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Hamburg nicht Berlin

■ Reaktionen auf Wahl in der Hauptstadt: Scholz freut sich, Simonis skeptisch

Hamburgs SPD-Landesvorsitzender Olaf Scholz bleibt Interpretationskünstler. Die Wahl in Berlin sei „ein Vertrauensbeweis für die SPD in Berlin und darüberhinaus“, erklärte er gestern Abend in einer ersten Reaktion. Es sei deutlich geworden, dass „die Menschen den Sozialdemokraten vertrauen“ würden. Die CDU hingegen sei nunmehr „in den beiden größten Städten Deutschlands, Hamburg und Berlin, eine 20-Prozent-Partei geworden“, hat Scholz erkannt.

Und zugleich den kleinen, aber feinen Unterschied verkannt, dass die Union an der Elbe künftig an Stelle der SPD regieren wird, der vor genau vier Wochen die meisten Menschen in Hamburg das Vertrauen entzogen hatten.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) hat sich skeptisch über die Möglichkeit einer SPD-PDS-Koalition in Berlin geäußert. „Rechnerisch schließe ich außer einer Großen keine Koalition aus“, sagte Simonis. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Berliner SPD leichtsinnig eine Koalition eingeht und dabei die Bundespolitik aus dem Blick verliert.“ In Schwerin und Magdeburg gebe es zwar auch rot-rote Bündnisse. „Aber bei Berlins Problemen, ein Defizit von 70 Milliarden Mark abzubauen und gleichzeitig mit Glanz und Gloria als Bundeshauptstadt zu repräsentieren, ist das ein bisschen schwieriger als in der „Provinz“.

Berlins amtierender SPD-Regierungschef Klaus Wowereit schloss gestern Abend ein Regierungsbündnis mit der PDS von Spitzenkandidat Gregor Gysi weiterhin nicht aus. Darin sei er sich mit Bundeskanzler und SPD-Parteichef Gerhard Schröder „einig“, sagte Wowereit. lno/taz

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