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Hamburg gegen BremenKung Fu um die Championsleague

Es ging um den Einzug in die Königsklasse - und deshalb kräftig zur Sache. Zwei Bremer flogen vom Platz, nur nicht Tim Wiese: Dabei traf er Olic mit einem Fußtritt am Hals.

Flug in den Gegner: Wiese streckt Olic. Bild: ap

HAMBURG dpa/taz Es war das 88. Nordderby, die meistgespielte Begegnung in der Bundesliga überhaupt - und es war nicht schön. Beide Mannschaften gingen äußerst hart zur Sache, denn es ging um viel: Die Qualifikation für die Championsleague. Und obwohl am Ende die Bremer zwei Spieler in Unterzahl waren - und eigentlich drei Spieler in Unterzahl hätte sein müssen, entschieden sie das Spiel für sich. Für Hamburg, das noch bis zum 26. Spieltag auf Platz 2 stand, sind damit alle Träume von der Königsklasse geplatzt.

Hugo Almeida erzielte in der 50. Minute das entscheidende Tor. Weil nur sieben Minuten später Bremens Kapitän Frank Baumann nach wiederholt hartem Einsteigen die Gelb-Rote Karte sah, versuchten die Bremer nur noch, dass Ergebnis über die Zeit zu bringen. Mit Erfolg.

Hamburger SV - Werder Bremen

Nach dem 1:0-Sieg über Hamburg steht Bremen mit 60 Punkten wieder auf Platz 2 der Tabelle vor Schalke - und wäre damit direkt qualifiziert, während Schalke (58 Punkten) nach dem jetztigen Stand in die Champiionsleague-Qualifikation müsste. "Wir haben einen ganz ganz großen Schritt in Richtung Champions League gemacht", sagte Werder- Geschäftsführer Klaus Allofs zufrieden.

Die 57.000 Zuschauer in der ausverkauften Hamburger Arena erlebten ein - na ja - leidenschaftliches Duell. Vor allem die Gäste aus Bremen fielen dabei mehr durch Fouls als durch Spielkunst auf. Baumann (35.), Daniel Jensen (38.) und Markus Rosenberg (45.+1) sahen für ihr überhartes Einsteigen noch in der ersten Hälfte Gelb.

Die Härte kam auch deswegen auf, weil Schiedsrichter Lutz Wagner lange wartete, bevor er das erste Mal Gelb zeigte. Die schlimmste Szene hatte der sonst klasse spielende Werder-Keeper Tim Wiese. Als er aus dem Tor heraus kam, um zu verhindern, dass Ivica Olic einen langen Pass bekam, trafen sich die beiden knapp außerhalb des Strafraums. Hier wusste sich Wiese nicht anders zu helfen, als mit gestrecktem Bein hopfhoch in den Ball - und den bedauernswerten Gegner zu springen. Das sah mehr nach Kung-Fu, als nach Fußball aus. Und obwohl Wiese Olic am Hals traf, sah er nur die Gelbe Karte. Rot wäre angemessen gewesen und hätte das Spiel sicher drehen können.

Aber auch die Hamburger waren nicht zimperlich. Negativ aus der Reihe fiel etwa auch Vincent Kompany, dessen Ellbogencheck gegen Diego in der 32. Minute ungeahndet blieb. Fußball wurde auch gespielt an diesem sommerlichen Abend in Hamburg, echte Torchancen waren in den ersten 45 Minuten aber kaum zu bestaunen. Almeida (27.) hatte auf Bremer Seite noch die beste, scheiterte mit seinem Kopfball aber an HSV-Schlussmann Rost.

Er habe den Ball gespielt und dann den Gegner getroffen, sagte Wiese im Anschluss. Bild: ap

Nach dem Seitenwechsel sorgte der Portugiese Almeida für den ersten und einzigen Glanzpunkt, als er aus 17 Metern den Ball unhaltbar für Rost in den rechten Winkel jagte. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Baumann beschränkten sich die Gäste auf Ergebnis- Verwaltung. Der HSV berannte das Werder-Tor. Aber Olic (48.) und Rafael van der Vaart (71.) scheiterten an Wiese, der eingewechselte Juan Pablo Sorin (74.) verfehlte per Kopf nur knapp. Mit Geschick und Glück retteten sich die Werder-Profis über die Zeit.

Der eingewechselte Jurica Vranjes sah in der 89. Minute wegen eines Ellbogenchecks nach einem Zweikampf die Rote Karte.

Der HSV (51) kämpft jetzt nur noch um die Qualifikation für den UEFA-Cup. "Jetzt müssen wir in den letzten beiden Spielen noch mal alles geben", forderte HSV-Keeper Frank Rost.

Kurz vor dem Anpfiff hatten die Hamburger Verhandlungen mit dem niederländischen Coach Martin Jol für die Nachfolge von Huub Stevens bestätigt. Wenn der Aufsichtsrat der Hanseaten sein Okay gibt, soll der 52-Jährige nach Pfingsten einen Zwei-Jahres-Vertrag bei einem Jahresgehalt von rund zwei Millionen Euro unterschreiben. "Wir werden am Dienstag über das gesamte Paket entscheiden", sagte Aufsichtsratschef Horst Becker.

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5 Kommentare

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  • J
    juchu

    schrotflinten für torwärte!

  • I
    Ing.Wer

    Ich möchte die Berichterstattung der taz loben. Von allen "großen Zeitungen" war das der neutralste Kommentar, den ich gelesen habe. Wer sich mit Fußball auskennt, weiß, dass man als Keeper den Ball sieht und versucht, ihn zu bekommen. "Du siehst als Keeper nur den Ball und fliegst zum Ball hin". Natürlich ging Wiese hart zum "Runden" und versuchte schneller zu sein als Olic, hechtete und traf dabei unglücklich mit dem Bein den Mann. Es war keine Absicht. Jeder große Torwart setzt bei einem großen Spiel - hier Qualifikation um die Championsleague- alles daran, das eigene Tor sauber zu halten. Siehe Herr Kahn, der oft genug in Boxer- Manier die Stürmer vom eigenen Torraum fernhielt und die Spieler zu verprügeln drohte.

    Die Medien brauchen was zu schreiben, vorher war es Doll, der sich über die Medien beschwerte, nun Wiese, der übereifrig zum Ball ging, vorher war es die Weichteile-Attacke des HSV -Spielers. Die Leser sind beeinflussbar und die Medien zeigen ein paar Ausschnitte. Und so will Herr Remmler plötzlich gesehen haben, dass Wiese den Ball nur mit seinem Schnürsenkel gestreift hätte.

    Übrigens gingen beide Mannschaften sehr hart zur Sache. Bei der Ellenbogenattacke an Diego hätte der Schiri schon rot zeigen müssen. Dann hätte das Spiel eine andere Wendung genommen. Aber was passiert? Nicht mal eine Verwarnung, der Spieler darf weiter spielen. Bei so einem Derby hetzt es die Gemüter natürlich auf. Die Karten wurden insgesamt zu einseitig vergeben. Der HSV kam in der Anfangsphase zu gut weg.

  • A
    Andre

    Mal abgesenen von Tim Wiese und der emotionalen Brisanz einer solchen Aktion: Das peinlichste daran sind die Kommentare der Herren Allofs, Schaaf und Wiese zu der Situation. In diesem Punkt haben alle das gleiche Niveau: So wweit weg von der Champions-League wie es nur geht!!! Ich verstehe nicht, wie Personen in solchen Gehaltsklassen nicht in der Lage sind, einen Objektiven Kommentar abzugeben, geschweige denn, mal einen Fehler einzugestehen. Glückwunsch an Werder zur CL. Ihr habt es Euch sportlich verdient. Aber diese niveaulos Prollführung ist wirklich ein Armutszeugnis. Gruß aus Hamburg

  • HR
    Hans-Peter Remmler

    Herr Wiese ist auch ohne rosa Trikot ein steter Quell der Peinlichkeit für jeden Werder-Anhänger oder -Sympathisanten und wäre beim demnächst drittklassigen 1. FC Kaiserslautern wahrlich viel besser aufgehoben - am besten wäre es, man würde ihn "wegen Unerträglichkeit" kuezerhand für drei Jahre sperren. Aber bevor Sie einen Satz wie "...mit gestrecktem Bein hopfhoch [sic!] in den Ball - und den bedauernswerten Gegner zu springen." schreiben, sehen Sie sich bitte noch mal das Foto unmittelbar unter dem Satz (in der Online-Ausgabe) an. Der Ball, den Wiese zuvor möglicherweise mit dem Schnürsenkel gestreift hatte, befindet sich unten im Bild, und Wieses Fuß marodiert zwar sinnlos und lebensgefährlich im Halsbereich des Gegenspielers, aber "gestrecktes Bein" geht schon anders!

  • K
    keepthefuckingoal

    Das war das beste Zeichen, das Tim Wiese abgeben konnte. Alle Hamburger Stürmer wussten von dem Zeitpunkt an, wen sie vor sich hatten: Einen kompromisslosem Torhüter der für sein Team unmögliche Aktionen riskiert, der das Letzte herausholt um erfolgreicgh zu sein. Auch Olli Kahn hat einst Heiko Herrlich gebissen! Danach hatten die Dortmunder, wie jetzt die Hamburger die Hosen voll!!

    Wenn du einen solchen Kamikaze-Keeper hinter Dir stehen hast, weisst Du wenigstens auf wen du dich verlassen kanst!! Und das sind die entscheidenden Prozente, die ein Spiel gewinnen können! Ich spiele seit 20 Jahren im Tor, und bis jetzt war es immer von Vorteil dem Gegner zu zeigen wer Herr im Sechzehner ist!! Hört auf zu weinen, wer Tore schießen will, muss erst am Torwart vorbei!!!