: Hamburg Leuchtfeuer
■ Aktionsjahr zur Verbesserung der Pflegesituation von Aids-Kranken gestartet
Für Sportsfreunde und Wagner-Fans ist es offenbar ein überschaubarer Geldbetrag: „2,3 Millionen, das ist die ungefähre Transfersumme eines mittelmäßigen Bundesligafußballers oder einer opulenten Operninszenierung“, warb der Verleger Michael Naumann. „Wenn das nicht zusammenkommt, wird Hamburg seinem schlechten Ruf als Kaufmannsstadt gerecht.“ Naumann ist einer der Schirmherren, die eine großangelegte Spendenaktion der Hamburger Aids-Hilfe unterstützen.
Die folgt einer magischen Zahl: In den zehn Monaten bis zum zehnten Geburtstag der örtlichen Aids-Hilfe sollen mindestens zehn Veranstaltungen die Kassen für „Hamburg Leuchtfeuer“ füllen. Hinter diesem Namen verbergen sich zwei Projekte, die dem akuten Pflegemangel für Aidskranke in Hamburg abhelfen sollen: eine Pflegestation und ein Wohn- und Begegnungsprojekt.
„Wir rechnen nicht damit, daß wir für die Anschubfinanzierung Mittel von der Stadt bekommen“, begründet Aids-Hilfen-Geschäftsführer Matthias Schwark die Initiative. Immerhin 1000 Menschen seien in Hamburg an Aids erkrankt, 7000 seien infiziert und bräuchten in absehbarer Zeit schnelle und individuelle Hilfe. Zwei Gebäude seien für die Projekte avisiert - um sie herzurichten, werden besagte 2,3 Millionen Mark benötigt.
Für „Leuchtfeuer“ hat sich die Aids-Hilfe Hamburg mit dem Pflegeverein HIG e.V. und dem Spendenprojekt„BigSpender e.V.“ zusammenge-tan. Die gemeinsamen Aktionen, die in Hamburger Kultureinrich-tungen, darunter Schauspielhaus, Kampnagel und Deichtorhallen, stattfinden sollen, werden durch ein gemeinsames neues Logo gebündelt: zwei sich umarmende Menschen unter einem Unendlichkeitszeichen. Daß dies an miteinander verschmolzene Heiligenscheine erinnert, ist nach Auskunft der Veranstalter nicht beabsichtigt und auch kein Zugeständnis an die Schirmherrin Maria Jepsen. Schließlich ist sie nicht die einzige prominente Unterstützerin. Auch Bürgerschaftspräsidentin Ute Pape, Kunsthochschulpräsidentin Adrienne Goehler und Schmidt-Impresario Corny Littmann zählen dazu.
Die Auftaktveranstaltung ist eine Film-Preview. Zwei Tage vor dem bundesweiten Start wird am Dienstag um 20 Uhr im Studio Bernstorffstraße der Film „...und das Leben geht weiter“ gezeigt.
Werner Hinzpeter
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