das wichtigste : Hamas gibt nicht nach
Radikale Sieger der Palästinenserwahl nennen Forderung nach Anerkennung Israels „Erpressung“
GAZA dpa ■ Die Hamas hat nach ihrem Wahlsieg internationale Forderungen nach einer Anerkennung Israels zurückgewiesen. Die Hilfe für die Palästinenser mit dieser Auflage zu verknüpfen, sei eine „Erpressung des palästinensischen Volkes“, sagte gestern Muschi al-Masri, ein Sprecher der radikalislamischen Bewegung in Gaza-Stadt. Das komplette Nahostquartett aus USA, UN, EU und Russland hatte einen Verzicht auf Gewalt und die Anerkennung des Existenzrechts Israels zur Bedingung für eine Zusammenarbeit gemacht.
Al-Masri erklärte, die Auflagen könnten jeden Fortschritt vereiteln. Das Nahostquartett solle im Nahostkonflikt „nicht mit zweierlei Maßstäben“ messen. Hamas-Anführer Sami Abu Suhri forderte, das Quartett solle „das Ende der israelischen Besatzung und der Angriffe verlangen“ statt von den Opfern zu erwarten, die Besatzung anzuerkennen und sich „mit gefesselten Händen“ den Angriffen auszusetzen.
Auch der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat forderte die Hamas auf, bisher geschlossene Abkommen zu einer Beilegung des Nahostkonfliktes anzuerkennen. Erekat sagte dem Sender „Stimme Palästinas“, die Hamas müsse höchste Interessen des Volkes über alle anderen Überlegungen stellen. Der jordanische König Abdullah rief die Hamas gestern auf, ihre Qualifikation als „Partner“ im Friedensprozess zu beweisen. Zugleich appellierte Abdullah aber nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und vor Besuchen in Großbritannien und den USA an die internationale Gemeinschaft, die Palästinenser unabhängig vom Ausgang der Wahl weiter zu unterstützen.