piwik no script img

■ SoundcheckHalf Japanese

Gehört: Half Japanese. Hatte es etwas zu bedeuten, daß das Vor-Vorprogramm Ter Gleene Muck neben der eigentlichen Bühne des MarX, zudem noch mit eigener Gesangsanlage auftrat? Man mag keine Vermutungen anstellen, aber trotz der Möglichkeit, hier überhaupt auftreten zu dürfen, hat es dieser junggebliebene Mann schwer beim Hamburger Publikum. Vermutlich weil er mit seinen selbstversunkenen Darbietungen den größten Teil des Publikums schon seit Jahren überfordert oder schlicht nervt. Mucks Kombination aus akustischem Gitarrengeschrammel und selbstverfaßter Prosa waren in der Tat ein eigenartiger Auftakt dieses Abends. Es folgte das Vorprogramm I'm So USA, die natürlich schon vor der ersten Rückkopplung einen Bonuspunkt für die Namensgebung einheimsten. Routiniert lärmender „Alternativ-Rock“, wenn es den noch gibt. Einen Song nannten sie gar „Super Sexy Sperm“.

Half Japanese schließlich brachten den ohnehin witterungsbedingt brühwarmen Saal mit Drei-Akkord-Punk ein zweites Mal zum Mitwippen. Besser als das Original von Primal Scream war ihre Version des Schmierrockstückes „Movin' On Up“. Was aber wollte uns Krachprofessor und Frontmann Jad Fair mit all diesem Rückfall in den Punkrock sagen? Ist dies die Krise der Avantgarde? Auch Freund Uwe fiel auf: “Der sieht echt wie so'n scheiß Lehrer aus“.

Jan-Christoph Wolter

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen