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Halbes Indie-Fest

■ Das im Heute-Kasten (S.24) noch angegebene Indie-Festival findet leider gar nicht statt

Eine betrübliche Meldung für alle Independent-Fans: Das geplante Zwei-Tage-Festival im Schlachthof wird in der angekündigten Form nicht so stattfinden. Schuld daran ist, wie so oft, das Geld. Das englische Management der Gruppe Red Lorry Yellow Lorry verweigerte sich einer Gesamteintrittskarte für beide Tage. Der Effekt dieser Aktion war schon nach kurzer Zeit klar. Für den ersten Abend mit den vier acts Ghoul aus Berlin, Blumen Ohne Duft, Hard Boiled Man Goes und These Immortal Souls aus Australien wurden nicht genug Tickets verkauft. Also wurde der Freitag-Abend komplett ABGESAGT. Jens Koopmann, der Veranstalter des Fast-Festivals bemühte sich zwar noch, den Abend zu retten, doch der Umzug in den Magazinkeller erwies sich als unmöglich. „Es ist schade, daß sich das Publikumsinteresse lediglich auf den Sonnabend konzentrierte“, fand dann auch Michael Bultmann von den mitveranstaltenden Überschall Records. Er versprach aber, sich vielleicht schon nächste Woche um einen Ausweichtermin zu bemühen. Der Ort ist zwar noch lange nicht gesichert, aber vielleicht werden am Mittwoch der Römer oder am Freitag die Weserterrassen bereitstehen.

Bis dahin behalten die heutigen Freitag-Karten genauso wie Bultis tiefsitzende Säuernis über arrogante Manager ihre Gültigkeit.

Doch auch im Zustand äußerster Gereiztheit dachte der Überschall-Macher wenigstens an die geprellten BesucherInnen in spe. Sollten beim Nachholtermin weniger als die angekündigten vier Bands auftreten, versprach er die eine oder andere Mark zurück. Näheres ganz bestimmt an dieser taz-Stelle.

Was also bleibt, ist der Samstag Abend, der wie geplant mit den bösen Lastwagen-Buben ablaufen wird. Als vor knapp dreieinhalb Jahren die englische Düster-Rockformation Red Lorry Yellow Lorry zusammen mit Fallout ihr Bremer Debut gaben, wußten wohl nur anglophile Musikfans mit der Band etwas anzufangen. Der musikalische Eindruck war dann auch gar nicht so farbenfroh, wie der Name vermuten ließ. Sinistre Gitarren-und Baßklänge erfüllten den Schlachthof anno 1985, und genau so fühlte seinerzeit offenbar der Mischer, der es sich nicht nehmen ließ, auch dem Sound ein farbliches Prädikat zu verpassen: dunkel bis tiefschwarz. Was davon übriggeblieben ist, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist den beiden anderen Gruppen Girls Under Glass und den Bremer Lokalmatadoren The Perc Meets The Hidden Gentleman zu wünschen, sich nicht von der „Kultband“ an die Wand spielen zu lassen. Dafür sollte das Publikum eigentlich die Garantie bieten.

Jürgen Francke

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