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Haftstrafen für chinesische Demokraten

„Ich habe keine Angst mehr. Ich bin bereits einmal im Gefängnis gestorben. Wenn du einmal dort warst, hast du nie mehr richtig Angst“, soll der Menschenrechtsaktivist Ren Wanding kurz vor seiner Festnahme am 9.Juni 1989 gesagt haben. Am vergangenen Samstag wurden in Peking die Urteile gegen Ren Wanding, Wang Dan und weitere führende Mitglieder der chinesischen Demokratiebewegung des Frühjahrs 1989 verkündet. Mit zwei bis sieben Jahren Haft lagen die Urteile niedriger, als aufgrund der Anklage — „Anstiftung zur konterrevolutionären Propaganda“ — befürchtet worden war. Der Studentenführer Wang Dan, der auf der Fahndungsliste der chinesischen Regierung als die Nummer eins aufgeführt war, erhielt eine Haftstrafe von vier Jahren. Der Buchhändler Ren Wanding, der Ende 1988 seine Forderung nach einer Freilassung aller politischen Gefangenen veröffentlicht hatte, erhielt wegen „fehlender Reue“ sieben Jahre und damit die höchste Freiheitsstrafe. Der Literaturkritiker Liu Xiaobo ist frei. Bereits am 5. Januar wurden Mitglieder der Demokratiebewegung abgeurteilt.

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