■ QUERBILD: Hackers
Es gibt die Guten. Sie hacken der Information, des sportlichen Wettkampfes und natürlich des Spaßes wegen. Und dann die Bösen. Sie sind nur an Macht und Geld interessiert und gehen dafür auch – nein, nicht über Leichen –, aber wenigstens über Umweltkatastrophen. So weit entfernt sie auf den unterschiedlichen Seiten der Moralskala stehen, so sehr unterscheiden sie sich auch im Outfit. Die Helden, inklusive Heroine, kleiden sich aus dem Fundus im Second-Hand-Cyberpunk-Trash-Military-Style und glänzen so mit einem extravagant-ordinären Streetlook. Der Böse, gesellschaftlich längst etabliert, kommt im mephistophelischen Schwarz daher.
Überhaupt gehört den Farbdesignern von Hackers ein großes Lob ausgesprochen. Sie führen das Publikum in eine grell-neonfarbene Innenansicht der Teenager, vor deren Augen sich die Architektur in Cyberspacekartographie visualisiert. Die Skyline von New York wird unter ihrem Blick zum Megacomputer. Die Skyscraper mutieren zu Prozessoren, die Straßen zu Datenbahnen und die auf ihnen befindlichen Autos huschen als Lichtimpulse über die Leinwand. Und auch das Hacken selbst verläuft natürlich äußerst farbenfroh und aufregend – gerade so als ob man in einen gut gemachten Techno-Videoclip eintauchen würde. Daher die Empfehlung, den Film von Iain Softley in einem Kino mit möglichst großer Leinwand zu bestaunen.
So weit zum Optischen. Die Handlung selbst ist rasant und unglaubwürdig zugleich. Eine Gruppe von Jugendlichen kommt während einer ihrer Ausflüge im Netz zufällig den Plänen von „The Plague“ auf die Spur. Dieser will die Ellington Mineral Corporation erpressen, für die er selber als Computerfachmann arbeitet. Bei Nichtzahlung wird er mit Hilfe seines hinterhältigen Programms einen Tanker nach dem nächsten via Satellitensteuerung auf Grund laufen lassen und riesige Umweltsauereien auf den Weltmeeren verursachen. Allen Widerständen zum Trotz – da wären z.B. ständig türeneintretende und schwerbewaffnete Spezialeinheiten, die den jungen Hackern das Leben schwer machen – gelingt es, mit Hilfe der weltweit mobilisierten Hackergemeinde der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.
Am allerschönsten ist es aber, daß auch die Liebe den von allen gewünschten Verlauf nimmt. Die ehemaligen um die Wette hackenden Rivalen „Burn“ und „Crash“ feiern vollbekleidet und definitiv safe ihre Versöhnung im Swimmingpool auf einem Hochhausdach, während ihre Freunde die Glasfassaden New Yorks durch äußerst geschickte Hackerei mit der Liebesbotschaft „CRASH + BURN“ illuminieren.
Marcus Peter siehe Filmübersicht!
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