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Archiv-Artikel

HUNDERT JAHRE OHROPAX

Die erste Ohropax-Packung enthielt 6 Stück und wurde 1908 für eine Goldmark verkauft. Erfunden und hergestellt hat die Kugeln aus Bienenwachs- und Baumwollwatte-Gemisch der Apotheker Maximilian Negwer in seiner „Fabrik pharmazeutischer und kosmetischer Spezialitäten Max Negwer“. Sie ersetzten die bis dato bekannten Ohrschützer aus Holz, Metall, Zelluloid oder Hartgummi. Ab 1916 wurden die In-Ohr-Schützer vom Militär verwendet. Heute bestehen die Pfropfen aus Schaumstoff, Silikon oder Kunststoff, die Edition „Classics“ immer noch aus Wachs. Eine Packung kostet jetzt ungefähr 2 Euro. Die bekanntesten Kunden waren Franz Kafka, der seit 1915 Ohropax verwendete, und Günter Grass, der im „Tagebuch einer Schnecke“ eine Zweitverwertung vorschlägt: „Jemand, den die Liebe anfällig für Eifersucht gemacht hat, frisst das Ohropax seiner Frau (seiner Geliebten) und hofft, die Substanz ihrer Träume zu speisen.“