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HIV-Positiver wieder gesund

Paris (afp/taz) — In Frankreich ist ein HIV-infizierter Patient offenbar vollständig genesen. Das Aids- Virus ist in seinem Blut jedenfalls nicht mehr nachweisbar. Trotzdem ist der Betroffene stocksauer und verlangt Schadenersatz.

Bisher gibt es weltweit nur elf Beispiele von HIV-Infektionen, bei denen das Virus verschwand oder von der Immunabwehr vernichtet wurde. Einer dieser Fälle wird jetzt die französische Justiz beschäftigen. Wie die Anwältin des 33jährigen Jean-Luc Michallat aus Marseille mitteilte, will ihr Mandant auf gerichtlichem Wege die Herausgabe sämtlicher ärztlicher Unterlagen durchsetzen und Schadenersatz verlangen. Michallat hatte im Mai 1985 im Pariser Pasteur-Institut einen Aids-Test vornehmen lassen, nachdem er monatelang unter geschwollenen Lymphknoten litt. Außerdem hatte er stark an Gewicht verloren. Beides sind für die Frühstadien der HIV-Infektion typische Krankheitszeichen. Deshalb wurde ein HIV-Antikörper- Test angeordnet, der nach der Methode „Western Blot“ durchgeführt wurde und positiv war. Western Blot ist der verläßlichste der beiden gängigen Tests. Einen Monat später wurde in einem Krankenhaus in Marseille ein zweiter Test durchgeführt, dessen Ergebnis der Patient nie erfuhr. Er glaubte, weiter „positiv“ zu sein. Bei einem dritten Test, der erst 1987, also zwei Jahre später, angeordnet und nach der weniger exakten Elisa-Methode durchgeführt wurde, war Michallat plötzlich negativ. Die Ärzte verlangten nun einen vierten Test, den Michallat jedoch zunächst verweigerte. Begründung: Er habe „die Nase voll“. Erst im Herbst 1991 ließ er sich nochmals Blut abnehmen. Resultat: definitiv negativ. Wurde beim Test geschlampt, oder ist das Virus tatsächlich verschwunden? Jetzt soll ein Gericht klären, ob beim Test Fehler gemacht wurden. Außerdem wirft Michallat den Ärzten vor, ihn nicht früh genug auf die Veränderung seines Krankheitsbildes hingewiesen zu haben. -man-

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