Mama Held: Jedes Kind hat ein Recht auf Familie

Ein Gespräch mit Kerstin Held über Inklusion, Bürokratie und gesellschaftliche Akzeptanz, moderiert von Nisa Eren.

Gesetzliche Hürden erschweren Pflegefamilien die Aufnahme von Kindern mit Behinderung Foto: Michael Probst

Kinder, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, werden in Deutschland nicht selten in Pflege- oder Adoptivfamilien untergebracht. Pflegefamilien für Kinder mit Behinderung bilden allerdings die große Ausnahme. Nicht etwa, weil zu wenig Menschen bereit sind, diesen Kindern ein familiäres Zuhause zu geben. Die größte Hürde ist eine fehlende gesetzliche Grundlage.

Wann: Mi., 14.04.21, 19 Uhr

Wo: youtu.be/kgLC568r0Fs

Kontakt: taztalk@taz.de

Es handelt sich bei jedem Kind um eine Einzelfallentscheidung, die mit viel Aufwand für die Ämter und einer Menge Bürokratie für werdende Pflegeeltern verbunden ist. Das Ergebnis: abgewälzte Verantwortlichkeiten, Frustration und Kinder, denen die Chance auf ein bedarfsgerechtes und familiäres Umfeld verwehrt wird.

Pflegemutter - Erfüllung abseits vom anerkannten Ideal

Kerstin Held ist selbst Pflegemutter. Als Vorsitzende des Bundesverbandes behinderter Pflegekinder e.V. unterstützt sie (werdende) Pflegeeltern bei bürokratischen Herausforderungen und setzt sich für eine Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ein. Als Mama definiert sie das Konzept „Familie“ ganz neu. Sie zeigt, wie erfüllend ein Familienleben sein kann, das vom allgemein anerkannten Ideal abweicht und räumt diesen Kindern einen Platz innerhalb unserer Gesellschaft ein. Als Gästin spricht sie im taz Talk über ihre Erfahrungen und Forderungen.

Kerstin Held, geboren 1975, wuchs im Münsterland mit ihrer zwei Jahre jüngeren schwerbehinderten Schwester auf. Die Selbstverständlichkeit von Behinderung und Pflegebedürftigkeit in ihrem Leben ebnete den Weg in ein ebenso selbstverständliches Familienleben mit schwerbehinderten Pflegekindern. Sie ist Ergotherapeutin, Fachberaterin für Rehabilitations- und Medizintechnik, Eventmanagerin und mittlerweile im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen zu Hause.

Seit 2000 nahm Kerstin Held im Laufe der Zeit insgesamt zwölf Pflegekinder mit den unterschiedlichsten Behinderungen auf, bei sieben wurde sie auch selbst Vormund. Seit 2011 ist sie im Vorstand des Bundesverbandes behinderter Pflegekinder e.V., seit 2014 als dessen Vorsitzende.

Moderiert wird der taz Talk von taz-lab-Redakteurin Nisa Eren.

Anregungen und Fragen nehmen wir mit Freuden entgegen über taztalk@taz.de.

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