Abstammungsrecht „für alle“?: Queere Elternschaft rechtlich regeln

Ein Gespräch mit den Aktivistinnen und Müttern Gesa Teichert-Akkermann und Asta Dittes und der Juristin Theresa Richarz, moderiert von Helena Weise.

taz Talk zu Abstammungsrecht

Wie könnte ein Abstammungsrecht aussehen, das die Lebensrealitäten queerer Familien abbildet? Foto: Julia Zwetkowa/dpa

Mutter, Vater, Kind – das ist in Deutschland immer noch rechtliche Norm. Die Elternschaft abseits dieser Norm kann in der Geburtsurkunde nicht abgebildet werden. Eine zweite Mutter beispielsweise oder ein Elternteil mit dem Personenstand „divers“ kann nach dem geltenden Abstammungsrecht kein Sorgerecht tragen – außer über die Stiefkindadoption. Viele Trans* und Inter* Menschen stehen nach Vorgabe des Transsexuellengesetzes mit ihrem abgelegten Namen in der Geburtsurkunde ihrer Kinder.

Wann: Mo., 12.04.2021, 19 Uhr

Wo: youtu.be/iYVRfd5tJh0

Kontakt: taztalk@taz.de

Doch es bewegt sich etwas: Ende März haben zwei Oberlandesgerichte die fehlende gesetzliche Regelung zu gleichgeschlechtlichen Paaren als verfassungswidrig eingestuft. Mittlerweile liegen zwei Verfahren dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zur Prüfung vor. Eines davon führt Gesa Teichert-Akkermann gemeinsam mit ihrer Frau Verena. Mitte März hat außerdem das Land Berlin eine Bundesratsinitiative eingebracht, um die Reform des Abstammungsrechts – die sich im Bundestag seit Jahren verzögert – zu beschleunigen.

Sowohl in der Gesetzgebung als auch in der Entscheidung des obersten Gerichts geht es zunächst nur um lesbische Mit-Mutterschaft. Doch ist das schon der größtmögliche Schritt hin zu einem moderneren Abstammungsrecht? Wo stehen andere queere Familienkonstellationen bei ihrem Kampf um ein gleichberechtigtes Sorgerecht? Und wie könnte ein Abstammungsrecht aussehen, das alle Lebensrealitäten abbildet?

Darüber sprechen:

Gesa C. Teichert-Akkermann, Jahrgang 1975, wissenschaftliche Referentin für den Bereich Gesellschaft, Teilhabe und Antidiskriminierung bei der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. Gemeinsam mit ihrer Frau kämpft sie für die gleichberechtigte Elternschaft.

Theresa Richarz, Jahrgang 1991, ist Juristin und forscht im Projekt „Macht und Ohnmacht der Mutterschaft – die geschlechterdifferente Regulierung von Elternschaft im Recht, ihre Legitimation und Kritik aus gendertheoretischer Perspektive“ an der Universität Hildesheim. Sie promoviert zur Verfassungsmäßigkeit des geltenden Abstammungsrechts.

Asta Dittes, Jahrgang 1977, ist Mutter dreier Kinder, Filmemacherin und Aktivistin. Sie arbeitet seit Mitte der 90er Jahre in der Film- und Medienbranche und hält nebenbei Seminare und Vorträge zum Thema Kommunikation und Design. Zudem engagiert sie sich für verschiedene LSBTI*-Organisationen.

Das Gespräch wird moderiert von Helena Weise, geboren 1995 in Hamburg. Sie hat Politik studiert und ist freie Journalistin. Derzeit besucht sie die Reportageschule in Reutlingen.

Anregungen und Fragen nehmen wir mit Freuden entgegen über taztalk@taz.de.

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