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Günes

...und die Boulevard-Zeitung

Man muß schon blind sein, um zu sagen, „dies ist ein innerarabischer Konflikt“ oder „dies ist ein Konflikt zwischen den USA und dem Irak“. Es hat sich eine solche internationale Einheit herausgebildet, daß „Unparteilichkeit“ bedeutet, daß man den Lakaien Saddams spielt. Die Türkei hat der islamischen Welt mehr Dienste erwiesen als Saddam, der noch die Unverschämtheit besitzt, die islamische Welt zum Heiligen Krieg aufzurufen. Den Enkeln der Osmanen fällt die Aufgabe zu, den Islam, den Männer wie Saddam befleckt haben, wieder zu reinigen.

Kann die Türkei bei einem militärischen Konfikt Schaden nehmen? (...) Manchmal werden die nationalstrategischen Interessen eines Landes militärisch gesichert. Sicherheit und Frieden wird durch Krieg gewahrt. In einer solchen Zeit muß man von allen Geistern verlassen sein, wenn man der Nato den Rücken zuwendet und über die Schließung der Stützpunkte faselt. Für eine Person wie mich, die ihre Jugend damit verbracht hat, „Raus-aus-der-Nato„-Demonstrationen zu organisieren, fallen diese Worte schwer. Doch die Interessen der Türkei und Realitätssinn erfordern eine solche Haltung. Der „Räuber von Bagdad“, der ein besessener und unverbesserlicher arabischer Rassist ist, hätte - nach dem Raub des „kuwaitischen Schatzes“ erst recht erstarkt - die schweigende arabische Welt gegen die Türkei aufgebracht. Sollen wir das etwa abwarten?

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