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Guck her, das Mädchen!

■ Lisa Germano deutet im Knust stolz und solo ihre Innereien

Sie weiß nicht viel über Jesus, das gesteht sie uns, als wir sie gerade erst kennengelernt haben. Und dann singt sie im Titelstück ihrer neuen LP Geek the Girl gleich „I want to be like you“. Doch Lisa Germano ist anders, verwirrend, hintergründig und vor allem melancholisch. Ein tieftrauriger Sprechgesang schreitet auf ihrer neuen Platte über einige gelangweilte Gitarrenakkorde, um sich dann unvermittelt klagend zu erheben in Höhen, wo nur noch bedrohliche Gefühle für die eigene Einheit zählen.

Manchmal aber gelingt es ihr, sich selbst zu beobachten, sich ironisch zu diesen großen, übermächtigen Gefühlen zu verhalten. Dann verfremdet sie ihre Stimme in einen comichaften Ton und eine ausgelassene Folklore-Szene, die an ein Dorffest in der ungarischen Puszta erinnert, und unterbricht kurz die urbane Trauer.

Doch das bleiben Ausnahmen, der vorherrschende Kammerton auf der von Malcolm Burn im heimischen Bloomington aufgenommenen LP bleibt unwirklich, unerreicht. Und wenn ihre Stimme gar nicht mehr nachkommt, dann hilft sie sich mit einer Violine aus. Hoch, höher, am höchsten.

Die Geige kam dabei schon bei illustren Gesellen wie den Simple Minds, Billy Joel und John Mellencamp zum tönen. Doch das wird bei ihrem Solo-Auftritt in kleinem Rahmen wohl kaum verhandelt werden, wenn sie in Hamburg ihr bisher drittes verstörendes Solowerk vorstellen wird.

Volker Marquardt

Freitag, 20. 1., Knust, 21 Uhr

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