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Grundsanierung ist gleich Abriß

■ Germanischer Lloyd will Häuser in der Neustadt plattmachen

Von wegen „Rekonstruktion oder Modernisierung“: Die sanierungsbedürftigen Wohnhäuser im Wolfgangsweg 9 und 11, seit Juni im Besitz des Hamburger Gutachter-Unternehmens Germanischer Lloyd (GL), sollen abgerissen und durch Luxusneubauten ersetzt werden. Entgegen der offiziellen Unternehmens-Darstellung, wonach das Schicksal der Gebäude noch völlig offen ist (taz berichtete gestern), hat der GL intern bereits entschieden, die Häuser in der südlichen Neustadt plattzumachen.

„Unter keinen Umständen ist die Erhaltung der maroden Bausubstanz zumutbar“, teilte das Unternehmen dem Bezirksamt Mitte am 25. Juli unmißverständlich mit. Denn eine Sanierung der Gebäude würde mit drei Millionen Mark „die Kosten eines Neubaus überschreiten“. Einen Widerspruch will die Firmen darin nicht erkennen: „Ich habe gesagt, es wird eine Grundsanierung geben. Das beinhaltet auch Abriß“, teilte ein Firmensprecher mit.

Anschließend will der GL vierstöckige Neubauten hochziehen, die mit Anfangsmieten von 19 Mark pro Quadratmeter nettokalt erstens mehr als doppelt so hoch wie die derzeitigen (8 Mark) und damit zweitens für die finanzschwachen MieterInnen unbezahlbar sein werden. „Uns ist nicht an Yuppie-Wohnungen gelegen“, beteuert indes das Unternehmen. Die soziale Vertreibung wird sich ja von allein vollziehen.

Die befristeten Verträge einiger MieterInnen, rechtfertigt der GL-Sprecher die Kündigungen, seien nicht verlängert worden, „um Spielraum für die Sanierung (= Abriß) zu haben“. Den MieterInnen werde aber Ersatzwohnraum in direkter Nachbarschaft angeboten. Und zwar im ehemaligen Seefahreraltenheim, das der GL ebenfalls aufgekauft hat. Die dort untergebrachten alten Menschen wurden auf andere Altenheime verteilt bzw. angeblich mit hohen Geldsummen zum Auszug überredet. Heike Haarhoff

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