: Grünes Licht für Kino in der Kulturbrauerei
■ Bündnis-Baustadträtin will nun doch Baugenehmigung für Multiplexkino auf dem Gelände der Schultheiss-Brauerei in Prenzlauer Berg erteilen. Öffentlich-rechtlicher Vertrag soll nun die Eigentümeri
Die Geschichte ohne Ende nähert sich dem Anfang. Prenzlauer Bergs Baustadträtin Dorothee Dubrau will den Bau eines Großkinos mit 1.800 Plätzen auf dem Gelände der ehemaligen Schultheiss- Brauerei nach zwischenzeitlicher Ablehnung jetzt doch genehmigen. Ihre Verwaltung, so die Bündnis-Stadträtin gegenüber der taz, wird die Baugenehmigung für das Multiplex unweit des im vorigen Jahr neu eröffneten CinemaxX „Colosseum“ dieser Tage erteilen. Ein neuer Bebauungsplan soll nicht aufgestellt werden. Statt dessen will das Bezirksamt die Treuhandliegenschaftsgesellschaft, deren Chef Dorothee Dubrau erst kürzlich „unverantwortliches Verwaltungshandeln“ vorwarf, über den öffentlich-rechtlichen Vertrag in die Pflicht nehmen.
Nachdem vor einer Woche die Bezirksverordneten mit 24 Jastimmen, acht Neinstimmen und acht Enthaltungen auf einer Sondersitzung überraschend erklärten, die Verhandlungen mit der Treuhandliegenschaftsgesellschaft als Eigentümerin des Areals sollten zu Ende gebracht und die Sanierung der denkmalgeschützten Bausubstanz sowie die Zukunft der Kulturbrauerei per öffentlich-rechtlichem Vertrag gesichert werden, sah das Bezirksamt gestern keinen Grund, die von Dorothee Dubrau eingebrachten Vorlagen abzulehnen.
Die Streitpunkte sind nun Sache des städtebaulichen Vertrags. Zur „Vermeidung von Verkehrsspitzen“ sollen danach die Anfangs- und Endzeiten des Kinos sowie der Kulturbrauerei „zeitlich gestaffelt und mit anderen Nutzungen abgestimmt werden“. Für den Individualverkehr ist eine Tiefgarage mit maximal 270 Plätzen vorgesehen. Durchfahrtsverbote und andere verkehrslenkende Maßnahmen seien zu klären.
Dem Vorsitzenden der PDS- Fraktion in Prenzlauer Berg, Michail Van der Meer, geht dies nicht weit genug. Das Bezirksamt sei der Aufforderung, die Pläne der TLG mit den Anwohnerinteressen abzuwägen, bislang in keiner Weise nachgekommen. „Unsere Einwände gegen das Großkino bestehen nach wie vor.“ Die Erteilung der Baugenehmigung auf der Basis des allgemeinen Baurechts durch die bündnisgrüne Stadträtin in diesem Gebiet nannte er zudem einen „fragwürdigen Vorgang“. Es werde Einwände geben, da offensichtlich gegen geltendes Baurecht verstoßen werde. Dritte könnten ähnliche Genehmigungsverfahren einklagen. Für den Fall, daß Dritte jedoch Ansprüche geltend machen wollen, müsse man, so Reetz neu nachdenken. Als sicher ist anzunehmen, daß Colosseums-Eigentümer Artur Brauner juristisch gegen die drohende Konkurrenz vorgehen wird. Kathi Seefeld
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