: Grünes Geld für grünes Rostock
■ Bremer Stiftung verteilt 65.000 Mark an unabhängige Gruppen
Am Dienstag kehrten zwei Vertreter der grünen „Stiftung Umwelt und Kultur“ mit 12 Kooperationsverträgen aus Rostock nach Bremen zurück. Tina Dannheim und Lothar Probst hatten mit vier weiteren HelferInnen seit August diesen Jahres Kontakt zu Rostocker Umwelt- und Kulturgruppen gesucht und gefunden. Im Handgepäck hatten sie 65.000 Mark, die sie im Auftrag der Stiftung an die Rostocker verteilen sollten. Mit Abschluß der Verträge werden jetzt zwölf Gruppen mit Beträgen zwischen 750 und 9.000 Mark unterstützt.
Kooperationspartner der Bremer Stiftung sind die Initiativen aus dem Rostocker Umweltberatungszentrum, einer Einrichtung des Rostocker Senats, insgesamt achtzehn Gruppen, die zu Verkehrspolitik, Energiefragen und Naturschutz arbeiten. Die Kooperation besteht in gemeinsamen Veranstaltungen. Aus dem Bereich Kultur wird der Mecklenburgische Bildungsverein unterstützt, der sich eine „demokratiefördernde Kulturentwicklung“ in die Satzung geschrieben hat. Vorsitzender des Vereins ist Christoph Kleemann, Mitglied des Neuen Forums und Präsident der Rostocker Bürgerschaft.
Förderschwerpunkt beim Umweltschutz sind neue Verkehrskonzepte. Die Rostocker Verkehrsgruppen müssen derzeit gegen die kräftige Autokonjunktur in der DDR ankämpfen. Der Umweltschutz bedarf großer Feinfühligkeit, Durchfahrt-Verbotsschilder in Naturschutzgebieten werden oft falsch verstanden: „Wenn die Leute hören, daß sie nicht mit dem Auto durch die Salzwiesen fahren sollen, halten die das leicht für eine neue Bevormundung“, berichtet Tina Dannheim von ihren Erfahrungen mit RostockerInnen.
Neben einer Umweltbibliothek, die in Rostock eingerichtet werden soll, finanziert die Stiftung zwei weitere Projekte. Ein Faltblatt soll zum Energiesparen im Haushalt anregen, eine Broschüre gibt Tips für umweltschonendes Heizen. Beide Werke werden von Gruppen aus der Ostseestadt hergestellt.
Geld gibt es auch für Rostocker Kultur. Die derzeitige Flaute im Rostocker Kulturbetrieb(leere Theater und schlecht besuchte Konzerte) soll durch geziele Maßnahmen weggeblasen werden. Sie richtet sich an „die Träger des letzen Herbstes“ (Lothar Probst) und soll nach Jahren der Kunst von oben ein kulturell eigenständiges Rostock entwickeln helfen. Dazu wird Anfang November ein Diskussions- und Arbeitstreffen veranstaltet, an dem auch offizielle und freie Künstler aus Bremen teilnehmen werden. mad
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