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Grüner Aufbruch stagniert

■ Entscheidung über Urabstimmung noch vor Strategiekongreß der Grünen im Juni geplant

Aus Bonn Oliver Tolmein

Sorgen scheint den BetreiberInnen des „Grüner Aufbruch 88“ die derzeitige Ruhe in der Partei zu machen. Antje Vollmer erklärte gestern auf einer Pressekonferenz, daß dadurch das Mißverständnis entstehen könne, das anläßlich der zahlreichen parteiinternen Querelen Ende 1987 entwickelte Aufbruch–Konzept sei unnötig geworden. Das von der Aufbruch–Arbeitsgruppe vorgeschlagene Manifest ziele, so Vollmer, aber viel weiter: es soll eine Bilanz des „Praxis–Schocks der letzten acht Jahre“ ziehen. Wichtiger sei aber noch die beabsichtigte Urabstimmung in der Partei, die nicht nur über das Aufbruch– Manifest, sondern auch über eventuelle andere Manifeste - Antje Vollmer sprach von wahrscheinlich fünf verschiedenen - entscheiden soll. Die Urabstimmung kann aber nur erfolgen, wenn mindestens 120 Kreisverbände sich dafür aussprechen. Bisher sei das Interesse an der Urabstimmung in den ländlichen Kreisen größer, als in den städtischen. Zahlen, wieviele Kreisverbände sich sicher für die Urabstimmung, über deren Durchführung noch vor dem Strategiekongreß der Grünen im Juni entschieden werden soll, aussprechen werden, gibt es aber noch nicht. Antje Vollmer meinte aber, daß der Frage, ob die Urabstimmung durchgeführt wird mehr Gewicht zukomme, als der Erarbeitung des Manifestes. Die Urabstimmung würde einen Demokratisierungsprozeß von Grund auf erreichen, während es kluge Papiere und Analysen bereits in großer Zahl gebe. Am Wochenende trifft sich die Arbeitsgruppe, um das weitere Vorgehen zu beraten.

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