: Grünen Punkt versagt
■ BUND zieht in Berlin die rote Karte
Schlechte Noten haben Berliner Umweltverbände dem Dualen System ausgestellt, das Verpackungsabfälle sammeln und wiederverwerten soll. Nur die Hälfte der in der Verpackungsverordnung vorgeschriebenen Mengen von Weißblech, Aluminium und Kunststoffen habe die DASS GmbH („Das andere Müllentsorgungssystem“) im vergangenen Jahr erfaßt, erklärte gestern Ute Dibbert vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) in Berlin.
Während die Verpackungsverordnung festlege, daß im Jahresdurchschnitt 30 Prozent aller sogenannten „Leichtstoffe“ (Aluminium, Weißblech, Kunstoffe) zu sammeln sind, habe die DASS nur 15 Prozent geschafft. Davon würden wiederum nur etwa die Hälfte tatsächlich wiederverwertet, so Dibbert. 10.000 Tonnen Kunststoffabfälle werden in Eisenhüttenstadt jährlich zerkleinert und zu Plastikmülltonnen verarbeitet, die die DASS danach in Berlin aufstellt.
Die DASS bestreitet die Zahlen der Umweltverbände nicht. Mit der geringen Erfassung und Verwertung liegt Berlin weit unter dem Bundesdurchschnitt. DASS- Sprecherin Karin Tilsner betont jedoch, daß die Erfassung im zweiten Halbjahr 1993 erheblich gestiegen sei. Für 1994 hoffe die DASS, die Quoten der Verpackungsverordnung zu erfüllen.
Nach Meinung der Umweltverbände ist der DASS-Mißerfolg auf grobe Fehler bei der Einführung der gelben Mülltonnen zurückzuführen. Die Gesellschaft habe die BürgerInnen schlecht informiert und zuwenig Möglichkeiten für die Abgabe des Kunststoffmülls angeboten. Bis heute seien erst acht von 23 Berliner Bezirken flächendeckend mit den neuen Mülltonnen ausgestattet. Hannes Koch
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