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Grüne: Routinierte Schlucker

betr.: „Ich bin kein Problem“ (Ilka Schröder), taz vom 1. 11. 00

[...] Es fällt auf, dass auch drastische Entgleisungen der Rechten („Kinder statt Inder“, „deutsche Leitkultur“ etc.) selbst auf Seiten der Linken weniger Protest auslösen, als es entsprechende gegengewichtige Positionen vermögen. Ilka Schröders Vorschlag, die illegale Migration aus der Dritten Welt („Fluchthelfer“) finanziell zu unterstützen, mag politisch dumm und juristisch Unfug sein: Er ist menschenrechtlich und moralisch konsequent. Wenn Politik aus Kompromissen besteht, muss die Linke den rechten Positionen dann nicht konsequente Maximalforderungen entgegenstellen (auf der Gegenseite gibt es schließlich genug davon)?

„Politiker, das sind die Menschen mit den dünnen Lippen, weil sie so viel runterschlucken müssen“, hat Joschka Fischer einmal gesagt, und die Grünen sind routinierte Schlucker geworden; nicht einmal als die „bessere SPD“ können sie noch durchgehen. Warum, wenn nicht wegen Menschen wie Ilka Schröder, soll noch irgendjemand diesen desillusionierten, utopienlosen Verein wählen, dessen Mitglieder sich teilweise zu Recht in der SPD viel wohler fühlen? Indem die Grünen aufhören, als Katalysator für gesellschaftliche Veränderungen zu wirken, werden sie kläglich und uninteressant, schlimmer noch: Sie führen Kriege, gestalten die weitere Neoliberalisierung unserer Lebenswelt, vertreten die Erwerbsinteressen des Kapitals gegenüber dem Bürger. [...]

Liebe Grüne, stellt Schröder als Bundeskanzler auf!

JOSCHA BACH, Berlin

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