piwik no script img

■ Mit der Weltbank auf du und duGrüne Politik für Asien

Washington (IPS/AP/taz) – Die Weltbank will den asiatischen Ländern künftig nur noch Kredite in Verbindung mit Umweltschutzmaßnahmen gewähren. Alarmiert durch eine Studie, die eine drastische Zunahme der Umweltverschmutzung in Asien prognostiziert, soll vermehrt der Schutz von Mensch und Natur im Zentrum der Kreditvergabe stehen. Mittlerweile ist es bei der Weltbank üblich, Projekte auf ihre Umweltverträglichkeit zu prüfen, bevor ein Kredit gewährt wird.

Die Weltbank-Studie zeichnet ein ökologisches Horrorgemälde von Asien: wachsende Millionenstädte, zunehmende Luftverschmutzung durch Verkehr und Tausenden von Kohlekraftwerken, die ihre Abgase ungefiltert in die Luft blasen, müllverseuchte Flüsse und die ungehemmte Abholzung des Regenwaldes. Während sich die ostasiatischen Volkswirtschaften etwa alle zehn Jahrte verdoppeln, wachsen Verschmutzung, Energieverbrauch und Verkehr im gleichen Zeitraum um das Fünffache.

Das Interesse der Weltbank an der Umwelt kommt natürlich nicht von ungefähr, sondern hat einen handfesten wirtschaftlichen Hintergrund. Durch verstopfte Straßen, die einen pünktlichen Arbeitsbeginn oder termingerechte Warenauslieferungen verhindern, hat zum Beispiel Südkorea einen jährlichen Produktivitätsverlust von sechs Milliarden Dollar. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind die Verhältnisse ähnlich katastrophal: Tausende von Menschen erkranken jährlich an unsauberem Trinkwasser, so daß sie nicht arbeiten können. Dies führe zu einem Verlust von 1,3 Milliarden Dollar für die Volkswirtschaft, errechnete die Weltbank.

Sie plädiert daher für eine ökologische Umorientierung der Wirtschafts- und Umweltpolitik Asiens. Auf 38 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2000 schätzt das multilaterale Entwicklungsinstitut die Kosten dafür. Die Umwelt verbessern wollen die Banker vor allem durch marktkonforme Maßnahmen wie eine lenkende Steuer- und Preispolitik.

Etwa 85 Prozent der alten Industrieanlagen müssen bis zum Jahr 2010 in den asiatischen Schwellenländern ersetzt werden, schätzt Carter Brandon, Mitautor der Studie. Er fordert daher ökologische Standards für jede neue Investition, um so die Produktionsanlagen nach und nach umweltverträglich austauschen zu können. fok

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen