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Archiv-Artikel

Grün und Gelb gegen Nonnenmacher

HSH NORDBANK Die kleinen Regierungsparteien in Hamburg und Kiel wollen den Vorstandschef der gemeinsamen Landesbank so schnell als möglich aus dem Amt entlassen sehen

GAL und FDP sehen in Nonnenmachers Verhalten eine grobe Pflichtverletzung

Hamburgs Grüne und die schleswig-holsteinische FPD fordern unisono die Entlassung des Vorstandschefs der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher. Die beiden CDU-Koalitionspartner fühlen sich vom Vorstand der gemeinsamen Landesbank getäuscht und wollen offenbar morgen seine Ablösung durchsetzen. Nonnemacher habe die Anteilseigner getäuscht, sagte Jens Kerstan, Fraktionschef der Hamburger Grün-Alternativen Liste (GAL) im Gespräch mit der taz.

Am Wochenende tauchten zwei von Nonnenmacher unterschriebene Papiere auf, in denen die Bank die Sicherheitsfirma Prevent beauftragt hatte. Mindestens einen dieser „Leistungsscheine“ hat Nonnenmacher allein unterschrieben und damit gegen die internen Zeichnungsvorschriften der Bank verstoßen. Nonnenmacher hatte bislang abgestritten, solche Verträge unterzeichnet zu haben. Die Nordbank hatte dem Hamburger Senat und der Kieler Landesregierung vergangene Woche offenbar unvollständige Unterlagen vorgelegt.

Die Unterschrift, aber auch die „Täuschung“ der Landesregierung stellt aus Sicht von GAL und FDP eine so grobe Pflichtverletzung dar, dass Nonnenmacher nun ohne Abfindung entlassen werden könnte.

Ob die HSH-Personalie Folgen für das schwarz-grüne Regierungsbündnis im Hamburger Rathaus haben könnte, ließ Kerstan gestern offen. Einerseits unterstrich der GAL-Fraktionschef, seine Partei werde „alles andere als eine Entlassung von Nonnenmacher am Dienstag im Senat nicht akzeptieren“. Um andererseits gleich wieder zu beschwichtigen: „Die Entlassung von Nonnenmacher hat mit der Zukunft der Koalition nichts zu tun.“

Zustimmung erhielt Kerstan von der schleswig-holsteinischen FDP. Deren Fraktionschef Kubicki kündigte an: „Wir werden Nonnenmachers Rauswurf in der nächsten Woche in Angriff nehmen.“ Am Samstag hatte der FDP-Landesparteitag die fristlose Entlassung des Bankers gefordert. MARCO CARINI