Kommentar: Großkoalitionslektion
■ Politikerworte sind doch nie was wert
In der Waldorfschule, dem ökumenischen Gymnasium oder der katholischen St.-Johannis-Grundschule wurde auch bisher schon so manches gelernt, was der Staat selber nicht vermittelt. Jetzt kommt allerdings noch eine Lektion dazu, die selbst den LehrerInnen des knappen dutzends Bremer Privatschulen neu ist. Erst der Großen Koalition verdanken sie die Erkenntnis, daß in Bremen nicht nur Wahlversprechen nichts gelten, sondern daß selbst schriftliche Förderzusagen der zuständigen Behörde nach einer Bürgerschaftswahl keinen Pfifferling mehr wert sind.
Unter der Überschrift „Schröder zahlt Schulgeld“ hatte nicht nur die taz kurz vor der Wahl über den glücklichen Ausgang der Verhandlungen um die Ausgleichszahlungen für niedersächsische Kinder an Bremer Schulen berichtet. Gerhard Schröder und Klaus Wedemeier saßen persönlich vor der Presse und erklärten, die Zahlung von 15 Millionen Mark sei dafür vereinbart – „damit ist auch für die Bremer Privatschulen Planungssicherheit gewährleistet.“
Ein knappes halbes Jahr später stehen die gutgläubigen Schulen jetzt im Regen. Nichts ist mit dem Geld aus Niedersachsen. Und noch weniger ist mit dem CDU-Versprechen, dann eben erstmal Bremer Geld vorzuschießen. Sollen doch die PrivatschullehrerInnen einfach auf ihr Gehalt verzichten. Dafür bekommen sie jetzt doch schließlich richtig was zu lernen. Dirk Asendorpf
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