spielbudenplatz : Großer Aufwand mit Gewinn
Der Aufwand, einen niedrigschwelligen Gestaltungswettbewerb für den Spielbudenplatz auszuloben, dürfte sich gelohnt haben. Die Ausstellung der 326 Vorschläge gibt einen guten Überblick über das, was sich mit dem Platz anstellen lässt. Und sie erlaubt es, das Urteil der Jury einzuschätzen. Diese liegt richtig mit ihrer Entscheidung, die Fläche nicht zu verbauen. Ob man sich auf dem spektakulären stählernen Platz wohl fühlen wird, darf jedoch bezweifelt werden.
Kommentarvon Gernot Knödler
Mal praktisch gedacht: Was geschieht, wenn in Hamburg die Sonne scheint? Werden am Millerntor Brillen ausgegeben, damit sich keiner am spiegelnden Stahl die Netzhaut verbrennt? Und wann werden sich die ersten Tramper Spiegeleier zubereiten auf den Platten. Das spräche zwar für Aufenthaltsqualität. Leider aber würden die Köche mit gebraten. Und wer schickt eine SMS, wenn er sie nur vom Flugzeug aus lesen kann? Zugegeben: Ein wechselndes Scheinwerfermuster hätte vielleicht auch vom Boden aus seinen Reiz.
Wer sich auf einem Platz aufhalten soll, muss sich setzen oder sonst etwas tun können. Rollschuhfahren oder Fußballspielen ist auf den Lochplatten schwer vorstellbar. Außer an der Rampe gibt es nur wenige Sitzgruppen mit dem Rücken zur Reeperbahn. Diese werden die einzige Abgrenzung zu der viel befahrenen Straße sein.
So schick der Vorschlag ist und so sehr dieses Paillettenkleid zu St. Pauli passen würde: Zumindest tagsüber dürfte der Stahlplatz kaum weniger trostlos sein als heute.