: Große Melancholie
Eifel-Album aus der wilden, gebirgigen Einsamkeit: Subterfuge aus Düsseldorf gastieren im Fundbureau
Sie: „Was hörst Du denn da?“ Er: „Subterfuge aus Düsseldorf, die spielen nachher im Fundbureau. Kommst Du mit?“ Sie: „Mach mal‘ lauter. Jungsgitarrengedengel mit Texten über T-Shirts und silly girls in der Coca-Cola-World. Naja.“ Er: „Hör doch mal genauer hin: schöne Musik zum Verliebtsein mit Chorgesang und uplifting Bläsern für männliche und weibliche Fans von Teenage Fanclub, Travis und Prefab Sprout. Lovesongs zum Mitsingen.“ Sie: „Was heißt denn eigentlich ,Subterfuge‘?“ Er: „Das heißt soviel wie richtig schöne Gitarrenmusik im netten kleinen Club um die Ecke – kommst Du mit?“
Seit 1988 basteln Subterfuge schon an ihrer Variante des guten, schönen Popsongs – und jetzt, wo eigentlich keiner mehr mit dem ewigen Geheimtipp aus dem Rheinland gerechnet hat, haben sie wieder ein Album veröffentlicht: The Legendary Eifel Tapes, so der unübertroffene Titel, ist selbstverständlich auch dort entstanden: In der französischen Eifel, wo sich Fuchs und Hase beim Sonnenuntergang über Popmusik unterhalten. Und diesmal ist ihnen ein Meisterwerk gelungen: Es gibt kaum Bands in Deutschland, die ein so lässiges Musikverständnis haben. Hier trifft sich der große Indie-Pop-Song der Lemonheads-Fanclub-Schule mit den elegant-zeitlosen, zarten Streicher-Keyboard-Bläser-Klangwelten von Prefab Sprout.
Wo gibt‘s denn so was sonst? Eigentlich überhaupt nicht, zumindest nicht in Deutschland, Deshalb sind die wenigen, die Subterfuge kennen, auch ganz verzaubert von den Düsseldorfern, wie vor einigen Jahren der Sampler Fabulous Friends zeigte, auf dem die nachgewachsene Pop-Generation, Bands wie Nova International, Paula, Slut, Klee und Virginia Jetzt! Stücke von Subterfuge interpretierten.
Ein Abend also für Liebhaber der großen Melodie, und der Melancholie. Die Musiker heißen übrigens Lars Schmidt, Kai Blankenberg, Tom Blankenberg, Daniel Klingen und Thomas Baumhoff – und „Subterfuge“ lässt sich mit „Ausflucht“ übersetzen. Doch die wird in diesem Fall nicht akzeptiert: ein Pflichttermin! Marek Storch
Do, 8.9., 21 Uhr, Fundbureau