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Größte radioaktive Schlammlager der Welt in Thüringen und Sachsen

Hamburg (ap) — Die beiden größten radioaktiven Schlammlager der Welt sollen in den Bundesländern Thüringen und Sachsen liegen. Das berichtet die Wochenzeitung 'Zeit‘. In den ungesicherten Lagern sollen sich alle Uranerzabfälle des sowjetischen Atombomben- und Kernenergieprogramms befinden, die seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zurückgelassen worden seien.

Das Blatt berichtete, der Bundesregierung dämmere erst seit wenigen Monaten, „daß zwischen Gera und Pirna die wohl umfassendste und schwierigste Öko-Sanierung Ostdeutschlands ansteht“. Experten bezifferten die Sanierungssumme auf 15 Millionen Mark und mehr. Zudem seien in Medizinal-Archiven Belege dafür gefunden worden, daß in den ostdeutschen Uranbetrieben 5.237 Kumpel an Bronchialkrebs gestorben seien. Ursache sei vermutlich das radioaktive Radongas in den Gruben gewesen. Das Gas habe die Lungen zerfressen.

Die sowjetisch-deutsche Urangesellschaft SDAG Wismut habe bis 1989 in einer Aufbereitungsfabrik Uranerz in den Bombengrundstoff „Yellow Cake“ verwandelt und den unbrauchbaren Strahlenschlamm einfach durch eine zwei Kilometer lange Rohrleitung in einen Kunstsee gepumpt. 'Die Zeit‘ schrieb, es gebe zwei solcher Stauseen. Von den breiten Spülstränden werde radiumhaltiger Staub in die nahen Dörfer geweht. Unter der Wasserschicht lägen rund 50 Millionen Kubikmeter aus gemahlenem Uranerz.

„Im kleineren der beiden Seen ruht eine Gesamtaktivität von schätzungsweise drei Millionen Gigabecquerel, das sind dreimillionenmal eine Milliarde Becquerel“, hieß es weiter. Wegen des Tiersterbens rund um die beiden Seen sei vor einigen Jahren ein Zaun herumgezogen worden. Nun verendeten nur noch die Wildenten auf dem Wasser und Kleintiere, die durch die Maschen schlüpfen können.

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