: Grenzenlose Atomenergie - nein danke
Berlin (taz) - „Wir führen die Diskussion über die Atomenergie nicht, um den Franzosen nach einem Ausstieg aus der Kernenergie die Möglichkeit zu geben, ihren überschüssigen Atomstrom bei uns loszuwerden.“ Mit diesen Worten hat der Münchner SPD-Europaabgeordnete Jannis Sakkelariou das Ergebnis der jüngsten Tagung des EG -Ministerrats zu Energiefragen kommentiert.
Die Energie- beziehungsweise Wirtschaftsminister der EG -Mitgliedsstaaten hatten dabei eine gemeinsame Zielsetzung in der Energiepolitik gesucht. Erwartungsgemäß gerieten dabei Frankreich und die Bundesrepublik aneinander. Die Franzosen wollten in der Abschlußerklärung einen Passus einfügen, in dem es heißt, jeder Verbraucher solle mit der Verwirklichung des Binnenmarktes 1992 die Möglichkeiten haben, die Energie seiner Wahl dort zu kaufen, wo er wolle. Der Hintergrund: Frankreich will nicht auf den Überschußkapazitäten aus seinen Atomkraftwerken sitzenbleiben. Bundeswirtschaftsminister Bangemann hatte sich gegen den französischen Wunsch vor allem deshalb gewehrt, weil durch die Konkurrenz des billigen Atomstroms die deutsche Kohlevorrangpolitik zunichte gemacht würde.
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