: Grenzenlos speichern
■ Hafencity und Speicherstadt sollen aus Freihafen herausgenommen werden
Der Hamburger Freihafen wird in Zukunft kleiner. Nach einem Beschluss des Hamburger Senats sollen die künftige Hafencity und die Speicherstadt zollrechtlich zum Inland gehören. Einen entsprechenden Antrag an das Bundesfinanzministerium beschloss der Senat gestern. Da die Entscheidung einige Monate in Anspruch nehmen könne, gelten die neuen Grenzen des Freihafens vermutlich erst in einem Jahr. Die neue Hafencity soll, so stellt es sich der Senat vor, ein gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet werden. Die Speicherstadt liegt wie ein Riegel zwischen der heutigen Innenstadt und der Hafencity.
Der Hamburger Freihafen ist 16 Quadratkilometer groß und wird nach der Änderung um 1,6 Quadratkilometer kleiner. Waren und Güter können auf diesem Areal unbegrenzt eingeführt, zwischengelagert, verarbeitet und wieder ausgeführt werden, ohne dass Ein- oder Ausfuhrzölle gezahlt werden müssen. Mit der Einrichtung des Freihafens im Jahr 1888 ging ein wirtschaftlicher Aufschwung der Hansestadt einher. Rund ein Siebtel der Fläche des Hamburger Hafens ist Freihafen, darunter auch die großen Containerterminals Burchardkai und Eurokai.
Durch die Ausgliederung der Speicherstadt und die Verschiebung der Zollgrenzen werden drei Zollstellen überflüssig und aufgelöst. Die Unternehmen, die in der Speicherstadt ansässig sind und mit Waren von außerhalb der EU handeln, werden Zolllager einrichten. Das bringe einen größeren Verwaltungsaufwand mit sich, führe aber zugleich zu mehr Flexibilität. Ob damit auch Arbeitsplätze beim Zoll abgebaut werden, ist noch unsicher. dpa
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