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Grenze überschritten-betr.: "Tazionalsozialismus", taz vom 14.11.88

■ betr.: dito und "Aus der Wunderwelt der Welt der Metapher"

betr.: „Tazionalsozialismus“, taz vom 14.11.88

(...) Endlich haben die Leute, die noch für politische Inhalte eintreten, die Schnauze voll von denen, die sich schon längst für gar nichts mehr engagieren, die durch nichts mehr betroffen zu machen sind und die den Kampf anderer nur noch zu zynisch-nihilistischen Kommentaren nutzen. Provokationen bekommen einen Selbstzweck, die Inhalte sind längst austauschbar und werden wie von Droste an den Haaren zur mühsamen Kaschierung des Eigentlichen herangezogen. Also schön ihr Riedles und Drostes: Es gibt Leute, die für Worte wie gaskammervoll keinen Humor besitzen - auch nicht nach Riedles schwafeligem Germanistikunterricht - und ihr könnt sie dadurch betroffen machen. Die Frage ist nur - für wen spricht das? (...)

Michael Kaiser, Köln 1

Es gibt viele gute Gründe, auf die tägliche Lektüre der taz nicht verzichten zu wollen: die besser und besser werdende Auslandsberichterstattung, die Hintergrunddossiers, die freche Sportseite, die oft außergewöhnliche Bildauswahl und die regelmäßigen Kommentare von Vera Gaserow oder Klaus Hartung. Gäbe es hingegen in der taz nur den verbalradikalen Verletzungsjournalismus zu lesen, wie er konzentriert auf der Medienseite anzutreffen ist, würde ich umgehend mein Abonnement kündigen. Auch die Solidarität mit einer alternativen und linken Publikation hat ihre Grenzen, den ich in dem nonchalanten Gebrauch nazistischen Vokabulars überschritten sehe.

Der Verteidigungsartikel von Wiglaf Droste im Rahmen des „taz-Sprachenkonfliktes“ ist eine einzige große Unverfrorenheit. (...)

Carl-Wilhelm Macke, München 80

betr.: dito und „Aus der

Wunderwelt der Welt der Metapher“

Es ist nicht mehr auszuhalten. Mit jedem neuen Beitrag zur Debatte wird's schlimmer. Da scheut sich Droste nicht, den Rausschmiß eines Redakteurs, der so wenig in einer linken Zeitung verloren hat wie ein Karpfen in der Wüste als „Fortsetzung des Holocaust“ (Völkermord) zu bezeichnen. Und Gabriele Riedle schreibt sich weiterhin um Kopf und Kragen, wenn sie in ihrer Metaphorik-Lehrstunde meint, es sei ja alles gar nicht so, weil Kapielski ja nicht bei „Gaskammer“ „Disko“ assoziiert habe, sondern bei „Disko“ „Gaskammer“. Nicht nur sauber, sondern rein! Wer bei Diskos an Gaskammern denkt, der hat auch noch nie eine Gaskammer von innen gesehen. Der Satz, den Gabriele Riedle jetzt abstreitet bzw. sagt, sie habe ihn nicht so gemeint, der Satz also, sie „beschäftige sich nicht mit deutscher Geschichte“, widerspricht wohl vielleicht ihren Auffassungen, offenbar aber nicht so ganz den Tatsachen.

Droste, der sich mit seinen Tiefschlägen gegen Vera Gaserow nun endgültig disqualifiziert hat, will schließlich noch die absolute Verkehrung hinbekommen: Wer mit Nazi-Ausdrücken rumspielt, ist der wahre Linke und gibt dem Blatt Kanten und Profil, wer das nicht ertragen kann, gehört zum „Rechtsblock“. Damit ist nun endlich Kohlsches Niveau erreicht! (...)

Bernd Pickert, Berlin 19

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