südwester : Grababrieb
Ein Blatt Papier über eine Münze legen und mit einem Bleistift das sich durchdrückende Relief nachzeichnen – ein Kinderspiel. Zwei Junggebliebene mit Hang zum Morbiden haben daraus gleich eine Kunst gemacht. Der Hamburger Reinhard Lamp und der Brite Kevin Herring fertigten auf diese Weise großformatige Papierabriebe von Grabplatten des 14. bis 16. Jahrhunderts. 50 dieser – zum Teil in delikaten Grau- und Rottönen gehaltenen – Bilder, die sie in norddeutschen und englischen Kirchen auf den Knien rubbelten, zeigt eine Ausstellung, die von nun an in der Lübecker St. Katharinenkirche zu sehen ist. Verheißungsvoller Titel: „Das Antlitz im Boden“.