piwik no script img

Gorbatschow kommt!

■ Perestroika wird zum Gegenstand der Satire

Dicker Qualm in den Räumen des Parteivorsitzenden des Dorfes. „Nun quatsch doch nicht immer dazwischen. Das haben wir doch vorhin schon festgelegt: Du hast Zweifel an der Perestroika, und dabei bleibts.“ Das entschiedene Dazwischenfahren des Parteivorsitzenden hat seinen Grund: Wenn Gorbatschow ins Dorf kommt, muß er doch sehen, daß hier lebendig diskutiert wird. Das Dorf rüstet sich für den hohen Besuch aus Moskau. Nach drei Tagen hat endlich jeder Funktionär seine persönliche Meinung. Auch die Dorfbevölkerung ist zufrieden. In drei Tagen, so schreiben sie an die Monatszeitschrift Theater, hätte der Generalsekretär durch seinen Besuch mehr erreicht als jeder andere. „In unseren Geschäften tauchten plötzlich Konservendosen auf, wie wir sie das letzte Mal vor zwölf Jahren gesehen hatten, als ein britischer Frachter an unserer Küste strandete.“ Aber leider, leider: Kaum sei der Generalsekretär wieder weg, seien auch die Regale wie leergefegt. Da helfe nur eins: Gorbatschow müsse in drei Jahren wiederkommen. Solange reichten die gehamsterten Konserven, heißt es in dem Brief. Daß der getürkt und das Dorf imaginär ist - was tuts? er

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen