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Gomolka sucht Draufgänger statt „Oberbedenkenträger“

■ Westbeamte sollen jetzt bis an den „inneren Rand der Gesetze“ gehen

Schwerin. Draufgänger statt Zweifler will Alfred Gomolka unter seiner West-Beamtenschar im Osten sehen. Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern ist mit den bisher importierten Westlern unzufrieden. In einem Interview mit der 'Osnabrücker Zeitung‘ hat der CDU—Politiker am Sonnabend die in den neuen Bundesländern tätigen Westbeamten zum Umdenken aufgefordert. In der anvereinigten DDR werde zur Zeit die „bittere Erfahrung“ gemacht, daß mancher mit großer Sachkenntnis ausgestattete Berater aus dem Westen auch Schaden anrichte. Unter den Westbeamten seien zu viele zögerliche „Oberbedenkenträger, die genau wissen, was nicht geht“. Es würden jedoch Beamte benötigt, „die uns sagen, wie es eben doch geht — notfalls am inneren Rand der Gesetze“ ohne jedoch näher auszuführen, wo dieser denn zu suchen sei.

Von dieser Sorte Berater gebe es leider viel zu wenige. Deshalb sei es auch nicht die Kernfrage, wieviele Beamte aus dem Westen für den Aufbau der Verwaltungen in den neuen Ländern eingesetzt werden sollten, sondern es gehe vielmehr darum welche Helfer herübereilen und mit welchen Qualitäten sie ausgestattet sind, sagte Gomolka.

Parallel zu seinen Forderungen an die Einzelperson des Beamten lehnte der Ministerpräsident die im Bundeskanzleramt von den Parteispitzen vereinbarten gemeinsamen Arbeitsgruppen von Bundesregierung und SPD zur Lösung der Probleme in Ostdeutschland ab. Er sei zwar nicht gegen eine Verständigung in Sachfragen, aber dafür brauche man „nun wirklich kein neues Gremium mit vager Zielsetzung, das schon deswegen nicht produktiv arbeiten kann“. Es komme jetzt vor allem auf Einzelentscheidungen vor Ort an, auf die Umsetzung des Gemeinschaftswerkes „Aufschwung Ost“. dpa/taz

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