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Gold glänzt wieder

 ■  McCASH FLOWS ORAKEL

Die freundliche Tendenz am deutschen Aktien-Markt, der immer noch vom gesamtdeutschen Fieber euphorisiert ist, konnte sich zum Wochenbeginn nicht halten. Zwar legten die Favoriten der Baubranche weiter kräftig zu, und auch Konsumaktien wie die der Supermarktkette Massa waren weiter gesucht, insgesamt aber schmolzen die Gewinne der Vorwoche langsam dahin. Grund dafür sind die immer noch nicht ausgeräumten Zinsängste der Aktienanleger: Die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen kletterte am Montag auf 7,6 Prozent und hat damit offenbar noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn auf dem internationalen Finanzparkett zeigt die DM vor allem im Vergleich zum Dollar derzeit wieder Muskeln: Man rechnet damit, daß die Zinsen für Mark-Anleihen zukünftig eher steigen als fallen werden, und diese Attraktivität der D-Mark hat höhere Notierungen am Devisenmarkt zur Folge. Daß die langsam, aber seit Wochen kontinuierlich steigenden Zinsen noch keine großen Verunsicherungen an der Aktienbörse verursacht haben, wird auf das Deutschland-Fieber zurückgeführt, das hier für einen gewissen Ausgleich gesorgt habe. Auf Dauer werden sich die Kurse aber nicht allein von derlei Phantasien tragen lassen

-mit weiteren Kurserhöhungen am Aktienmarkt ist nur zu rechnen, wenn die Zinssteigerungen ein Ende finden. Doch dagegen spricht ein anderer Trend, der sich im Verlauf des Monats November deutlich herausgeprägt hat: Gold beginnt wieder zu glänzen. Die magische Marke von 400 Dollar pro Unze wurde durchbrochen, am Montag notierte das Edelmetall mit 413 Dollar, was schon auf erste Gewinnmitnahmen deutete, in der Vorwoche war der Goldpreis schon bis auf 417 Dollar vorgesprescht. Eine Goldhausse wie vor 6 Jahren, als die Notierungen wie im Fluge der 1.000 Dollar-Marke entgegenschossen, erwartet zwar niemand, doch der neue Glanz des Golds sorgt durchaus für Skepsis, denn das Edelmetall gilt als konservative Ausweichanlage. Und auf die greift man nur zurück, wenn Zins- und Inflationsängste und allgemeine psychologische Unsicherheit gegen eine Anlage in Aktien oder Rentenpapieren sprechen.

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