Görlitzer Park Berlin: So sauber wie nie
Die Berliner Stadtreinigung macht jetzt im Görlitzer Park sauber. Sonst ist alles wie immer, nur gedealt wird etwas dezenter. Nun gibt es ein neues Handlungskonzept.
Die Parkranger sind schon mal da. Überall im Görlitzer Park stehen sie. Allerdings handelt es sich nicht um die von Anwohnern geforderte Version aus Fleisch und Blut, sondern um große lindgrüne Plastiktonnen.
Seit Anfang Juni ist die BSR für die Sauberkeit in der Kreuzberger Grünanlage zuständig. 240 Litertonnen mit der Aufschrift „Parkranger“ säumen die Wege nun neben den bekannten orangefarbenen Abfalltonnen, die fordern: „Gib’s mir“. Jeden Tag kehrt die BSR durch den Park, die Tonnen werden sogar zweimal geleert. „Der Görli ist so sauber wie nie“, freut sich ein Kreuzberger. „Endlich sind Profis am Werk.“
Dienstagabend, 20 Uhr: Der Regen ist vorbei. Im Görli, der in warmes Abendlicht getaucht ist, herrscht eine friedliche, fast meditative Stimmung. Väter kicken ihren Dreikäsehochs Bälle zu, im Gras hocken Grüppchen, Cannabisschwaden ziehen durch die Luft, man hört die Klänge einer Bongo.
An den Eingängen und Kreuzungen im Park warten Afrikaner auf Kundschaft. Wer sich mit suchendem Blick nähert, bekommt wispernd Cannabis angeboten. In Windeseile wechseln Geld und Tütchen den Besitzer. Alles ist wie immer. Nur die Geschäftsanbahnung wirkt nicht so aufdringlich, wie in den letzten Jahren. Das mag daran liegen, dass die Polizei im Hintergrund Präsenz schiebt.
Ständige Kontrollen indes sind keine Lösung für die vielschichtigen Probleme im Görli. Eine aus Anwohnern, Kiezrat und Verwaltungsmitarbeitern bestehende Arbeitsgruppe hat sich deshalb Gedanken gemacht, wie sich die Situation – ohne Polizei – verbessern lässt. „Handlungskonzept“ nennt sich das Papier, das am heutigen Donnerstag im Umweltausschuss des Bezirksparlaments erstmals öffentlich vorgestellt wird. Es ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen, die die AG vorschlagen wird, im Einzelnen nicht neu sind.
Womit wir wieder beim Parkranger wären. Bei früheren Diskussionen um den Görli haben sich Anwohner und Projektmitarbeiter stets eine solche Instanz gewünscht. Eine Mischung aus Sozialarbeiter und Aufsichtsperson sollte es sein. Eine Person, die interkulturell fit ist, aber keine ordnungsrechtlichen Eingriffsbefugnisse hat, also keine Strafzettel schreibt. Man könnte auch eierlegende Wollmilchsau sagen.
Die Kreuzberger, die man an diesem Dienstagabend im Park fragt, wären ganz einfach glücklich zu machen: Öffentliche Klos und Tischtennisplatten würden reichen. Und die vielen tiefen Löcher, die die Hunde in der Wiese buddeln, müssten zugemacht werden, heißt es.
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