Medizinethik-Debatte: Gnadenlose Helfer?
■ Andreas Kuhlmann
Andreas Kuhlmann setzt mit seinem Beitrag eine Debatte um neue medizinethische Fragestellungen im Bereich von Abtreibung, Sterbehilfe und „Euthanasie“ fort, zu denen die taz in den letzten Wochen Beiträge von Reinhard Merkel (taz vom 8.5. und 10.6.), Peter Singer (taz vom 11.5.) und Oliver Tolmein (taz vom 25.5.) veröffentlicht hat.
Kuhlmann antwortet auf Oliver Tolmeins Aufsatz „Ethik- Experten auf Abwegen“, in dem das Plädoyer für die Sterbehilfe als Versuch zur „Lockerung des Tötungsverbots“ mit der möglichen Folge dargestellt wurde, daß Ärzte sich „als kritisch empfundene Fälle möglichst risikolos vom Hals schaffen“ könnten. Kuhlmann plädiert dafür, daß man angesichts der Möglichkeiten der Intensivmedizin über das Recht der Patienten auf ein Sterben reden müsse, das ihren Wertvorstellungen entspricht.
Kuhlmann, geboren 1959, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft. Er ist Publizist und arbeitet u.a. für die Frankfurter Rundschau und Die Zeit. Zuletzt sind von ihm erschienen: „Philosophische Ansichten der Kultur der Moderne“ (Fischer Taschenbuch 1994) „Sterbehilfe“ (1995). Im S. Fischer Verlag erscheint im September: „Abtreibung und Selbstbestimmung. Die Intervention der Medizin“, eine Auseinandersetzung mit den Entscheidungen, vor die sich Schwangere durch neue Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik gestellt stehen. taz
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