Kommentar: Glücksfall
■ Kita-Schließung kommt wie gerufen
Viel ist gestritten worden über das Recht der 3-6jährigen auf einen Kindergartenplatz. PolitikerInnen haben große familienpolitische Reden gehalten, Kitas die Gefahr einer Überbelegung an die Wand gemalt, Anwälte sich auf den Moment vorbereitet, in dem das erste kitamäßig unversorgte Kind ihr Mandant werden könnte.
Kaum jemand hat aber vorhergesehen, daß es so einfach gehen könnte: Wenn Angebot und Nachfrage den Preis regeln, kann man durch den Preis bei bekanntem Angebot auch die Nachfrage regeln. Gab es in früheren Jahren immer hunderte von abgewiesenen Kita-Kindern, so ist nach der letzten Gebührenerhöhung Ruhe eingekehrt. Hier und da bleiben Plätze sogar frei.
Und dann stimmen die Eltern mit den Füßen ab: Keine Plätze bleiben in den kirchlichen Kitas frei. Keine Klagen gibt es von anderen freien Träger. Kirchliche Kitas in Gröpelingen und Walle? Keine Auslastungssorgen. Wenn Plätze irgendwo frei bleiben, kann man fast automatisch daraus schließen: Hier verantwortet der Staat die Betreuung. Für die Wischhusenstraße hört man fast schon Erleichterung heraus, denn während dieses Gebäude auf seine Sanierung warten mußte, haben zwei neue private Kitas aufgemacht.
Für das Sozialressort ist die Schließung auch aus einem anderen Grund ein Glücksfall: Kita-Plätze bei freien Trägern kommen die Staatskasse deutlich billiger. Klaus Wolschner
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