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Glückliche Arbeitgeber

■ Viele Süßwarenfirmen kürzen die Lohnfortzahlung für kranke Angestellte

Jubel über weniger Geld: Die Arbeitgeber der Süßwarenindustrie sind mit dem Ergebnis des Arbeitskampfes um die Lohnfortzahlung bei Krankheit zufrieden. Für 90 Prozent der Firmen und 60 Prozent der Mitarbeiter der Branche die gekürzte Lohnfortzahlung, bilanzierte die Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten (NGG) und erfreute damit den Geschäftsführer im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie, Klaus Dörflinger. Der strahlt: „Bei uns hat eine echte Senkung der Lohnzusatzkosten stattgefunden.“

Das gelte auch für jene 25 Unternehmen, die zumeist nach Streiks per Haustarif die volle Lohnfortzahlung garantiert haben. Der Grund: Öfter als bei Metall oder Chemie verzichten Süßwaren-Angestellte auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, um bei Krankheit voll weiterbezahlt zu werden. Zehn Firmen hätten sogar die volle oder weitestgehende Gegenfinanzierung erreicht, sagte Dörflinger gestern in Bonn.

255 der 280 Verbands-Unternehmen hätten die Lohnfortzahlung mit gesetzlichem Segen auf 80 Prozent reduziert oder rechneten ihren Angestellten einen Urlaubstag je Krankheitswoche an. Einige Betriebe nutzten Varianten wie die Anrechnung über Zeitkonten. Einen Flächentarifvertrag zur Lohnfortzahlung werde es in der Süßwarenbranche zunächst kaum geben, sagte Dörflinger. Und wiegelt ab: „Das Thema ruht.“ In der Lohnrunde 1997, die im April für Bayern und Nordrhein- Westfalen beginnt, dürfte die Lohnfortzahlung keine Rolle spielen, da auch die NGG einen Flächentarifvertrag für Löhne und Gehälter wolle. lno

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