: Globalisierung hieß mal Weltmarkt
betr.: „Zeit der Zyniker“, taz vom 24. 8. 05
Von denen zu reden, die die Globalisierung als Segen bezeichnen, ist ein reiner Popanz. Denn auch Herr Kreimeier weiß nicht zu erklären, wie man der Globalisierung Herr werden könnte: Soll der Bundestag sie etwa durch einen Entschließungsantrag abschaffen? Rein volkswirtschaftlich profitieren heute ja Indien und China enorm von derselben Globalisierung, die für uns kaum ein Thema war, als sie uns noch bestens bediente. Schließlich gibt es Globalisierung nicht erst seit heute, schon im „Kommunistischen Manifest“ ist davon die Rede! Sie ist ja nichts anderes als der frühere „Weltmarkt“.
Zugegeben, nicht alles an „Hartz“ ist stimmig und genügt auch den letzten Gerechtigkeitsansprüchen. Dafür erhält heute ein Sozialhilfeempfänger ein Einkommen (real), das vor 40 Jahren ein durchschnittlicher Arbeiter nach Hause brachte. Damals hat keiner gemeckert – komisch, oder?
Bemerkenswert ist ja, dass noch die Konsumkritiker von ehedem heute das Auskommen mit 750 Euro netto im Monat bereits für eine Menschenrechtsverletzung halten. Dabei müsste man bloß mal Studenten fragen, wie sie das nur hinkriegen! Aber vielleicht sind das ja auch alles Zyniker. JOACHIM BELL, Berlin