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Globale Krankheiten

■ 1. Europäischer Tropenmedizin Kongreß warnt vor neuen und alten Epidemien

Fünfhundert Millionen Reisende sind jährlich weltweit unterwegs, fünfzig Millionen davon in Europa. Die auf Reisen erlittenen Krankheiten verursachen allein in Deutschland pro Jahr Kosten von rund 100 Millionen Mark. Das entspricht etwa der Summe, die für Entwicklungshilfe ausgegeben wird, erklärte der Präsident der neu gregründeten Föderation der Tropenmediziner, Rolf Korte, gestern zum Auftakt des ersten Europäischen Kongresses für Tropenmedizin in Hamburg.

Die Beratung durch die Ärzte zur Vorbeugung von Tropenkrankheiten sei oft immer noch unzureichend, beklagten die Experten. Bei einer Umfrage bezeichneten sich zwar 96 Prozent der deutschen Ärzte als kompetent für diese Beratung, aber nur sechs Prozent wußten die richtigen Antworten auf einige Fachfragen. Die von der tropenmedizinischen Gesellschaft herausgegebenen Merkblätter würden weder von den Reiseveranstaltern noch von den Ärzten in wünschenswertem Maße genutzt.

Doch müßten auch bei heimischen Infektionskrankheiten wie Tetanus und Kinderlähmung Impflücken geschlossen werden. Neue Gefährdungen, wie die im Osten Europas wieder aufflammende Diphtherie seien zu beachten.

Ziel des ersten Kongresses mit mehr als 1000 Teilnehmern aus 80 Ländern ist es, durch die Förderung der europäischen Zusammenarbeit und der Partnerschaft zwischen Europa und den tropischen Regionen die Bekämpfung globaler Gesundheitsprobleme zu verbessern. Auch die Industrie, die sich noch zuwenig auf diesem Feld engagiere, solle stärker miteinbezogen werden.

lno

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