: Glaube an das Bündnis
■ DGB-Vorstand will bis ins Jahr 2000 die Arbeitslosenrate halbieren
Bonn (dpa) – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) will die Gespräche über ein „Bündnis für Arbeit“ auf alle Ebenen ausweiten und auch Kirchen, Sozialverbände und Parteien einbeziehen. Dies kündigte DGB-Chef Dieter Schulte gestern nach einer zweitägigen Klausurtagung des DGB- Vorstandes in Bonn an. Neben Gesprächen auf Bundes- und Landesebene soll es auch Initiativen in Regionen und Betrieben geben. Das Bündnis müsse eine „soziale Bewegung“ werden. „Wir wollen bis zum Jahr 2000 die Arbeitslosigkeit halbieren.“
„Wir erwarten, daß auch von der Kanzlerrunde am 23. Januar dazu positive Signale ausgehen“, betonte Schulte. Positive Ansätze erkannte der DGB-Chef in dem vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vorgelegten Job-Programm. Der BDI hält zwei Millionen Arbeitsplätze bis zum Jahr 2000 für möglich, wenn die Unternehmen von Kosten entlastet würden.
Einen Tag vor dem zweiten Spitzengespräch von IG Metall und Gesamtmetall appellierte Schulte an die Metall-Arbeitgeber, sich zu bewegen. Durch den Abbau von Überstunden könnten in der Wirtschaft in kurzer Zeit 800.000 Arbeitsplätze entstehen. Dagegen sagte der designierte Präsident des Arbeitgeberverbands von Gesamtmetall, Werner Stumofe, daß in fünf von elf Bereichen der Metallindustrie in diesem Jahr mit weiteren Entlassungen zu rechnen sei. Die im Modell für ein „Bündnis für Arbeit“ enthaltene Forderung der IG Metall nach Schaffung von 110.000 neuen Stellen im Laufe des Jahres sei nicht zu erfüllen.
Noch keine Einigung konnte der DGB-Vorstand bei seiner Klausurtagung über ein neues Grundsatzprogramm erzielen. Für Konflikte sorgte laut Schulte die Frage, wie weit sich die Gewerkschaften von der klassischen Lohnpolitik stärker zu einer Beschäftigungspolitik bewegen sollten. Strittig seien auch die Verbindung von Arbeit und Umwelt und konkret die Forderung nach einer Energiesteuer geblieben.
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