: Giftgas: Firma Kolb im Zwielicht
Frankfurt (taz) - Der SPD– Landtagsabgeordnete Matthias Kurth hat sich in einer parlamentarischen Anfrage an die hessische Landesregierung nach dem Stand der staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen die Firma Karl Kolb in Dreieich (Kreis Offenbach) erkundigt, der vorgeworfen wird, technische Anlagen zur Herstellung von Giftgas an den Irak geliefert zu haben. Schon im April 1984 hatte er die damalige SPD–Landesregierung nach der Firma Kolb gefragt, die nach Berichten der New York Times mit der Firma „Pilot Plant“ liiert sei und Anlagen zur Herstellung des Nervengases „Tabun“ in den Irak exportiere. Gegenüber der taz sagte Kurth gestern, er wolle nun wissen, ob die Behörden vor dreieinhalb Jahren die Staatsanwaltschaft eingeschaltet oder sich einfach mit der Versicherung der Firma Kolb begnügt hätten, sie produziere nur Kunstdünger. Kurth, der selbst in Dreieich wohnt, hat erfahren, daß die Firma „Pilot Plant“ im selben Haus residiert wie die Firma Kolb, inzwischen aber „in Liquidation sei“. Teile der Gebäude stünden leer und die Firmenschilder seien verschwunden. Die Firma Kolb wies gestern den Verdacht, sie habe Giftgasanlagen für Irak geliefert, zurück. Ihre Anlage diene nur der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln.
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