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Gift-Laster leckgeschlagen

■ Auf der Autobahn-Raststätte Dammer Berge liefen 25 Liter Dichlorbenzol 111 aus einem Bremer LKW / Falsch beladen und mit defekten Bremsen

25 Liter Dichlorbenzol 111 sind am Samstag aus einem Lastzug an der Autobahnraststätte Dammer Berge (Kreis Vechta) ausgelaufen. Die Raststätte wurde daraufhin geräumt und teilweise bis zu sieben Stunden gesperrt. Betroffen waren rund 150 Autofahrer, die ihre Parkplätze verlassen mußten.

Ursache des Chemieunfalls war nach Feststellungen der Polizei falsche Beladung. Auch habe die vorgeschriebene Kennzeichnung als Gefahrgut gefehlt. Wegen Mängeln an der Bremsanlage wurde der LKW sichergestellt.

Ein defekter Bremsschlauch war durch ein Stück Gartenschlauch ersetzt worden.

Der in Bremen und in Rotenburg/Wümme zugelassene Lastzug war bei Paris mit gut zehn Tonnen Chemikalien in Behältern zwischen 20 und 200 Litern Fassungsvermögen beladen worden. Fahrtziel war Hamburg. Halter des LKW ist ein Bremer Containerservice-Unternehmen.

Dichlorbenzol 111 ist stark grundwassergefährdend. Beim Einatmen freiwerdender Dichlorbenzolgase besteht Vergiftungsgefahr.

Der bremische SPD-Bundes tagsabgeordnete Ernst Waltemathe forderte nach dem Unfall, die Verletzung der Kennzeichnungspflicht beim Transport gefährlicher Güter im Einzelfall auch mit einem Konzessionsentzug für den verantwortlichen Transporteuer zu ahnden. Nur die Drohung eines Konzessionsverlusts könne offenbar den Kennzeichnungsvorschriften die angemessene Geltung verschaffen. Verschärfte Sanktionen seien insbesondere im Hinblick auf den EG-Binnenmarkt erforderlich.

dpa

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