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Gezielt fremdeln

■ Kein dröger Lehrbuch-Stoff: Museum der Arbeit wird schon fünf

Im Grunde ist der Mensch von seiner Arbeit so entfremdet wie nie zuvor: Vor allem durch die weitgehende Abschottung vom Gewinn, wobei der Maximierungswahn jede bisher geltende volkswirtschaftliche Logik außer Kraft setzt: Und irgendwann wird es vielleicht selbstverständlich sein, dass steigende Gewinne automatisch Massenentlassungen bedeuten – frei nach dem Gesetz der Serie. Warum auch sollte sich der Mensch als Individuum empfinden in einer Welt, die zwar verbal auf Dienstleistungen setzt, real aber mit Normalverdiener-Kunden eher spröde verfährt?

Dies nicht aus dem Blick zu verlieren hat sich das seit fünf Jahren bestehende Museum der Arbeit zum Ziel gesetzt: „Für uns steht bei der Dokumentation der Geschichte der Arbeit die Ambivalenz des Fortschritts im Zentrum“, betonte gestern Museumsdirektor Gernot Krankenhagen. „Wir wollen die Veränderungen der Arbeitswelt thematisieren, die Auswirkungen auf die Menschen und deren Gestaltungsmöglichkeiten.“ Menschen im Prozess der Industrialisierung zeigt das Museum, das mit Ausstellungen wie Gibt es ein Leben ohne Arbeit? und Unerwünscht – eine Reise wie keine andere über Asylsuchende etliche Besucher anzog. 124.000 Interessenten kamen 2001 ins Barmbeker Haupthaus des Museums, das zusammen mit den Menschen, die die Exponate benutzten, Geschichte präsentiert. Zu den Schwerpunkten zählen die Präsentation des Buchdrucks, die Dauerausstellung Frauen und Männer sowie der Bereich Fotografie. Industrie und Fotografie soll etwa eine Schau der nächsten Jahre heißen, 90 Jahre Hamburger U-Bahn eine andere. Ein weiteres, in Kooperation mit anderen Veranstaltern geplantes Projekt: Geteilte Welten – Hamburg und Migration.

taz/ lno

Tag der Offenen Tür: Sonntag, 6. Januar, 10–18 Uhr, Museum der Arbeit, Poppenhusenstraße 12

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