■ DER TIP: Gezeichnete Innenwelten
(„Der kleine Prinz“, 25.12., 13.45 Uhr und 26.12., 13.05 Uhr, ZDF) Dieser Hut ist kein Hut, sondern eine Boa! Das erkennt doch jedes Kind. Der Kleine aber will die Zeichnung nicht, denn er braucht zum Einschlafen ein Schaf. Als ihm auch die Abbilder dieses Tieres nicht gefallen, weiß sich der ungelenke Zeichner zu helfen: „Hier ist die Kiste. Das Schaf steckt da drin.“ Genau so sollte das Bild aussehen: offen für die eigende Phantasie. Denn „das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, belehrt uns Antoine de Saint-Exupérys Geschichte vom kleinen Prinzen. Glücklicherweise nahm sich die Trickfilmtruppe diese Wahrheit zu Herzen und schrieb auch unserer innneren Bilderwelt fast nichts vor. De Saint-Exupérys Worte sind zu vielschichtig, als daß sie in ein Vorstellungskorsett gezwängt werden dürften. Wenn die Reisen des kleinen Flüchtlings vor der eitlen Rose doch zur Ansicht gestellt werden, dann nur soweit der Autor das mit seinen einfachen Illustrationen selbst getan hat.
Theo Kerb, Regisseur und Chefanimator, hat dies verstanden und läßt seine Zuschauer, egal ob groß oder klein, fasziniert durch die herrlichen Aquarelle wandern. Die Kamera stört nicht, sie „blättert“ einfach weiter. Keine überflüssigen Tricks zerstreuen hier die Aufmerksamkeit. Die Technik ist so gut, daß sie bescheiden im Hintergrund bleibt. Dabei scheint alles ganz simpel: Kerb hilft den Figuren auf die Sprünge und läßt die Bilder laufen. GeHa
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