: Gewisser Widerspruch
betr.: „Ich werde nicht Miltärbischof“, taz nord vom 20. August
Das Interview mit dem designierten Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland ist eine erfreuliche Klarstellung seines Selbstverständnisses für dieses neue Amt und die damit verbundenen Aufgaben. (…) Als kirchlicher Mitarbeiter hoffe ich mit ihm, dass die neu entstehenden Strukturen für die „Friedensarbeit im Raum der EKD“ diese Arbeit stärken und profilieren werden, zumal auch Strukturen „predigen“. Und diese haben leider meist etwas mit Geld zu tun. An dieser Stelle erscheint mir ein ergänzender Hinweis zu der Aussage angebracht, dass für die evangelischen Freiwilligendienste „mehr als 100.000 Euro pro Jahr zusätzlich zur Verfügung gestellt wurden.“ Diese Auskunft trifft bisher (leider) nur für das Jahr 2009 zu. Bei einer vorgesehenen Kürzung der Haushaltsmittel für die Zivi-Seelsorge im Jahr 2010 um mehr als 300.000 Euro (in Bezug auf das Basisjahr 2005 der mittelfristigen Finanzplanung) bleibt damit dennoch eine erhebliche Kürzung der EKD-Aufwendungen für Friedensarbeit zu verzeichnen. Eine Wertschätzung des Vorrangs für Gewaltprävention und des Zivilen dürfte in dieser Mittelkürzung ebenso wenig zu erblicken sein, wie eine „Verstärkung“ des EKD-Einsatzes für diese Aufgaben. Insoweit kann ich dem künftigen Friedensbeauftragten nur zustimmen, wenn er – im Vergleich zu anderen Ausgaben – dramatisches Sparen bei der Friedensarbeit, als“gewissen Widerspruch“ zum friedensethischen Anspruch empfindet.
Günter Knebel, Bremen