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Archiv-Artikel

Gewerkschaftsstreit über Ärztestreik

Ver.di hält Streikaufruf des Marburger Bunds für „fahrlässig“. Klinik-Chef wirbt für Tarifvertrag – den er nicht umsetzt

Von sim

Bremen taz ■ In den kommunalen Bremer Krankenhäusern haben die Vorbereitungen für einen Ärztestreik am 13. Dezember begonnen. Die stellvertretende Landesvorsitzende des Marburger Bundes Heidrun Gitter sagte, man arbeite bereits an einem Notdienst-Plan und an einer Patienten-Information. Die Urabstimmung über den Arbeitskampf beginnt heute und dauert bis 9. Dezember. „Es würde mich sehr wundern, wenn es nicht zum Streik käme“, sagte Gitter.

Die mit dem Marburger Bund konkurrierende Gewerkschaft Ver.di kritisierte die Streikpläne. Ver.di-Gewerkschaftssekretär Uwe Schmid sagte, er könne die Streikdrohung „nicht nachvollziehen“. Der mit den Arbeitgebern im September ausgehandelte Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) sei nicht gekündigt, der geplante Ausstand daher durch das Tarifrecht nicht gedeckt. Der Marburger Bund handele „fahrlässig“, wenn er seine Mitglieder so in eine „schlicht problematische Auseinandersetzung“ hineinschicke.

Der Hauptgeschäftsführer des Marburger Bundes, Armin Ehl, wies die Vorwürfe zurück. Der Marburger Bund habe den TVöD nie unterschrieben. Warnungen vor möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen bezeichnete Ehl als „die absolut leerste Drohung, die ich jemals gehört habe“. Die Arbeitgeber könnten es sich überhaupt nicht leisten, die Streikenden rauszuschmeißen, weil sie zu den derzeitigen Arbeitsbedingungen gar keinen Ersatz finden würden.

Im Namen des Interessenverbands Kommunaler Krankenhäuser warb der Chef der Bremer Klinik-Holding Gesundheit Nord, Wolfgang Tissen, für eine Akzeptanz des TVöD. Darin seien Arbeitszeitregelungen festgeschrieben, etwa beim Bereitschaftsdienst, für die die Ärzte jahrelang gekämpft hätten. Umgesetzt sind diese allerdings noch nicht. Gitter weiß auch warum: „Dann fehlen Ärzte an allen Ecken und Enden.“ sim