piwik no script img

Archiv-Artikel

Tag der Arbeit Gewerkschaft, hör die Signale

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat mit seinen Veranstaltungen zum Tag der Arbeit Konkurrenz bekommen. Bereits zum zweiten Mal hat sich Hamburg am Euromayday beteiligt, den europaweiten Paraden gegen unsichere Arbeits- und Lebensverhältnisse. Ein großer Teil der Linken war nicht bei der traditionellen Kundgebung des DGB, sondern zog mit der Mayday-Mischung aus Demo und Love Parade durch die Stadt. Das zeigt, dass der Abstand zwischen dem DGB und der sozialen Wirklichkeit im Land zunimmt.

Kommentarvon Gernot Knödler

Dass der Euromayday so viel Zulauf hat, dürfte auch daran liegen, dass er schicker ist und mehr Spaß macht. Beim Mayday protestieren die Leute mit Kunst und hintergründigem Klamauk. Mitmachen ist das, was sich die Gewerkschaften von ihren Mitgliedern wünschen, was aber innerhalb ihres konventionellen Rahmens wenig attraktiv ist.

Die Gründe für die Konkurrenzveranstaltung liegen aber tiefer: Die Gewerkschaften haben sich zwar auch für Migranten eingesetzt à la „Mach meinen Kumpel nicht an“. Letztlich sind sie aber eine Vertretung der Arbeitsplatzbesitzer – nicht der Arbeitslosen, Zeitverträgler, unfreiwilligen Freiberufler, Konsekutiv-Praktikanten und Arbeitsmigranten. Es wird Zeit, dass sich die Gewerkschaften auf diese Situation einstellen.

(siehe auch SEITE 5)