: Getto namens Gütersloh
Coronahauptstadt von Außenwelt abgeriegelt
Gettobildung! Wovor gewiefte Ethno- und Kulturwissenschaftler seit Dekaden warnen, tritt seit dieser Pandemie, von der so oft die ängstliche Rede ist, ein: abgeriegelte Zonen, Menschen zweiter Klasse, die nirgends mehr hinkönnen! Und diese neuen Gettos tragen Namen, die, Zufall oder nicht, mit denselben Buchstaben beginnen: Göttingen und Gütersloh. „Nordsee-Kommunen prüfen Aufenthaltsverbot für Touristen aus Gütersloh“, lautet da nur die jüngste Hiobsbotschaft, die Mittwoch via dpa wie ein Kassiber weitergereicht wurde. Und alle Welt fragt sich: Quo vadis, Ihr einfachen Bertelsmann-Mitarbeiter? Erst wohnt ihr im Nichts, und jetzt könnt ihr nirgends anders mehr hin! Nicht Corona, sondern Nihilismus ist ausgebrochen! Geografischer Nihilismus, um genau zu sein! Selbst der Bürgermeister von Bielefeld („Ein Umland existiert nicht, das ist eine Erfindung der Medien“) lehnt laut unbestätigten Meldungen Besuche aus dem benachbarten Gütersloh ab und hat sich und seine Stadt vorsorglich zum Verschwinden gebracht. Kein einziges Straßenschild weist mehr auf die Hauptstadt Ostwestfalens hin. Von den Nordseeinseln, die sich vorsorglich vom Festland losgemacht haben, ganz zu schweigen: Alles verschwindet! Nur nicht das Gruselgetto von Gütersloh.
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