: Geteiltes Leid...
Noch muß in Hamburg kein Staatstheater und kein Museum dicht machen, obwohl Kultursenatorin Christina Weiss 5,4 Millionen Mark in diesem Jahr sparen muß. Zwar macht der Kulturhaushalt mit 353 Millionen Mark nur gut zwei Prozent des Hamburger Haushalts von etwa 17 Milliarden Mark aus. Bei den Kürzungen von insgesamt 65 Millionen Mark im Gesamthaushalt aber darf sich die Kulturbehörde mit 8,3 Prozent beteiligen. Um unwiederbringliche Verluste in der Kulturlandschaft zu vermeiden, sollte keine Institution durch die Kürzungen existentiell gefährdet werden, in die Förderung freier Projekte habe man geringfügig eingegriffen, um innovativen Kunstformen weiterhin Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, so Behördensprecher Hans Heinrich Bethge. Am heftigsten trifft's die Staatstheater, die darauf bereits vorbereitet waren. Die Hamburg Oper, mit bislang rund 82 Millionen Mark dickster Batzen im Kulturhaushalt, muß bis Ende dieser Spielzeit im Sommer eine Million sparen, bis Jahresende sind weitere 635.000 Mark abzuzwacken. Das Thalia muß bis zum Sommer 250.000 Mark und bis Ende des Jahres weitere 350.000 Mark sparen. Das Schauspielhaus bleibt bis zum Sommer verschont, muß aber bis Ende des Jahres 350.000 Mark erbringen, das Ernst-Deutsch-Theater 100.000, das Ohnsorg-Theater 125.000 Mark. Kampnagel erhält den veranschlagten Etat von 5,3 Millionen Mark. 750.000 Mark müssen die Bücherhallen sparen, und das Filmbüro 125.000 Mark im Bereich Büro und Organisation. Wie es die Filmfördermittel, die unter Investitionskosten laufen, treffen wird, wird noch verhandelt. Weitere Einsparungen: 940.000 Mark weniger für Hamburgs Museen, 125.000 weniger im Musikbereich, 160.000 Mark im Bereich Bildende Kunst, 55.000 Mark weniger für die Literaturförderung und 59.000 Mark weniger für den Denkmalschutz. 1995 soll's noch härter zur Kasse gehen.
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