Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung: Madrid setzt auf Doggy-Bags
Spanien will das Wegwerfen von Lebensmitteln per Gesetz stoppen. Dieses nimmt sowohl Handel als auch Gastwirte und Firmen in die Pflicht.
Um die Lebensmittelverschwendung zumindest einigermaßen einzudämmen, nimmt die spanische Regierung zuvörderst die Gastwirte in die Pflicht. Künftig müssen Bars ihren Gästen anbieten, Nicht-Aufgegessenes kostenlos einzupacken, damit sie es mit nach Hause nehmen können. Darüber hinaus müssen alle Unternehmen, die an der Lebensmittelverwertung beteiligt sind, Pläne gegen Verschwendung ausarbeiten.
Der Gesetzentwurf soll in den kommenden Monaten durchs Parlament gebracht werden. Der Minister für Landwirtschaft, Fischfang und Ernährung, Luis Planas, will mit den Vorgaben „regulierend eingreifen und Bewusstsein schaffen“. Er hofft, dass das Gesetz bereits Anfang 2023 in Kraft treten kann. In der EU haben nach Angaben des Ministers bisher nur Frankreich und Italien ähnliche Regelungen.
Auch der Handel soll in die Pflicht genommen werden: Supermärkte werden aufgefordert, die Preise für Produkte zu senken, wenn das Verfallsdatum näher rückt. Was dennoch nicht verkauft wird, soll statt auf dem Müll als Spende an Bedürftige und soziale Einrichtungen gehen. Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, sollen Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern zu Tierfutter verarbeitet oder zur Produktion von Düngemitteln und Biokraftstoffen genutzt werden. Überschüsse an Obst und Gemüse sollen der Weiterverarbeitung – etwa zu Saft oder Marmelade – zugeführt werden.
Die Unternehmen aus der Lebensmittelbranche müssen künftig jährlich berichten, wie viel sie verschwenden. Wer die neuen Regeln nicht einhält, muss mit Geldstrafen zwischen 2.000 und 60.000 Euro rechnen. Im Wiederholungsfall kann das Bußgeld bis zu einer halben Million Euro betragen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen